Was haben MS Industrie, mVise und Norcom gemeinsam? Richtig, alle drei haben ihren Firmensitz in der bayerischen Landeshauptstadt. Doch ist das längst nicht alles, was das Trio eint. Die Firmen durchleben gegenwärtig eine Zeit des Wandels.
MS Industrie: Konjunkturgewinner
MS Industrie macht bei den 2020 eingeleiteten strukturellen Veränderungen bereits Fortschritte. Während 70,1 Prozent der defizitären Elektromotorenwerke Grünhain veräußert wurden, hat MS die Aktivitäten im Bereich Ultraschalltechnik ausgebaut. Dazu hob die Firma ein neues Kompetenzzentrum für Ultraschallschweißen aus der Taufe. Damit wird der Fokus, der aktuell auf der Verpackungsindustrie liegt, auf Vliesstoffe ausgeweitet. Diese werden unter anderem bei der Herstellung von Atemschutzmasken benötigt.
Aber nicht nur der Eintritt in neue Märkte dürfte das Geschäft beflügeln, MS Industrie zählt auch zu den Konjunkturgewinnern. Die zuletzt positiven Trends im europäischen Nutzfahrzeugmarkt sind bereits vielversprechende Vorboten. Der Turnaround könnte sich somit beschleunigen und für Überraschungen im Jahresverlauf sorgen. Kurse um drei Euro, welche die MS-Aktie zuletzt Mitte 2019 gesehen hat, könnten dann wieder drin sein.
mVise: Spannendes Comeback
Die ganze Welt befindet sich in einer digitalen Transformation, und dabei mischt auch mVise mit. Der IT-Dienstleister verfügt über eigene Technologieplattformen, wie zum Beispiel Elastic.io. Diese können Datenquellen von Cloud zu Cloud übertragen und kommen daher in Zukunftsbereichen wie dem Internet der Dinge zum Einsatz. Von Januar bis März gewann mVise gleich drei neue Kunden für seine iPaaS-Integrationsplattform. Um das Tempo zu beschleunigen, wurde zum 1. April ein neuer Vertriebsvorstand eingestellt.
Aber auch in anderen Bereichen liefen die Geschäfte zum Jahresauftakt wieder spürbar an, sodass das mVise-Management für das erste Quartal mit einem positiven Ebitda rechnet. Mit einem Börsenwert von 21 Millionen Euro wird mVise derzeit nur mit dem rund einfachen Jahresumsatz bewertet, und der sich abzeichnende Turnaround in diesem Jahr bleibt bis dato unberücksichtigt.
Norcom: Voller Tatendrang
"Raus aus den roten Zahlen" lautet die Devise von Norcom. Der Spezialist für Big- Data-Lösungen rutschte 2019 in die Verlustzone, schloss aber 2020 trotz Corona knapp im positiven Bereich ab. Vor allem die starke Konzentration auf die Automobilindustrie machte der Firma das Leben zuletzt schwer. Doch versucht Norcom inzwischen mit einer Diversifikationsstrategie die Abhängigkeit von der PS-Branche zu reduzieren. So konnten jüngst die Hessische Zentrale für Datenverarbeitung, der Bundesrechnungshof sowie die Bundesagentur für Arbeit als Kunden gewonnen werden. Nicht nur Kunden werden gesucht, auch Mitarbeiter. Bis Ende des Jahres sollen 20 neue Jobs geschaffen werden. Zudem birgt die Zusammenlegung der beiden Top-Produkte DaSense und EAGLE große Wachstumschancen. Diese Entwicklungen, kombiniert mit verbesserten Rahmenbedingungen, sollten Norcom auf die Erfolgsspur zurückbringen.