Bei Rüstungswerten wie Rheinmetall geht es am Freitag noch einmal rund. Gewinnmitnahmen belasten die Kurse an der Börse zeitweise deutlich. Sollten Anleger bei den Papieren jetzt einsteigen?
Gewinnmitnahmen am Freitag haben die Kurse von gleich mehreren Rüstungswerten einbrechen lassen. Um bis zu neun Prozent krachte die Aktie von Rheinmetall zwischenzeitlich ein und sank deutlich unter die Marke von 500 Euro. Einen ähnlichen Einbruch hatten die Papiere auch schon mal im April erlebt, als die Aktie in Rekordhöhen bei 572 Euro plötzlich an Wert verlor. Die 100-Tage-Linie, die ein beliebter Indikator für den mittelfristigen Trend ist, wurde zeitweise unterschritten - zuletzt konnte sich die Titel von dieser wieder etwas nach oben absetzen.
Ein Grund für den Absturz könnten Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sein, der nach eigenen Angaben unter bestimmten Bedingungen bereit zu Friedensgesprächen mit der Ukraine ist, wie mehrere Medien berichteten. Eine Bedingung ist der Abzug ukrainischer Truppen aus den Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Russland sei dafür offen und würde auch die Kämpfe einstellen, wenn die Ukraine ihre Bestrebungen aufgebe, der Nato beizutreten, erklärte Putin am Freitag.
Die Angst von Anlegern scheint in diesem Kontext zu sein, dass sich dadurch auch die Auftragslage und das wirtschaftliche Umfeld für Rüstungsunternehmen ändern können.
Auch Titel wie Hensoldt und Renk verlieren
Schwach unterwegs waren am Freitag mit Hensoldt und Renk auch zwei andere Rüstungswerte. Hensoldt konnte eine Korrektur von bis zu vier Prozent aber wieder etwas abfedern und landete zwischenzeitlich bei einem Minus von 2,3 Prozent. Renk verlor dagegen mit fast sieben Prozent noch mehr. Seit Anfang April ist der Kurs des Panzergetriebe-Spezialisten nun schon um mehr als 40 Prozent abgesackt. Bittet sich für Anleger bei den Werten aber jetzt die Chance zum günstigen Einstieg?
Kursziele bei Rheinmetall über 600 Euro
Für Anleger könnte sich aber gerade jetzt ein Einstieg vor allem bei Rheinmetall anbieten. Die Analysten von Goldman Sachs hatten das Papier zuletzt mit einem Kursziel von 635 Euro ausgestattet und zum Kauf der Aktie geraten. Rheinmetall habe ungeachtet der holprigen Umsatzentwicklungen seit 2015 die Gewinnerwartungen durchgehend erfüllt oder übertroffen und allein die Munitionsproduktion sollte etliche Jahre mit voller Kraft laufen.
Im Schnitt liegt das Kursziel bei Rheinmetall unter Analysten bei 577 Euro. Sollte sich die Aktie ähnlich verhalten wie nach dem Absturz im April, sollte das Wertpapier auch bald wieder über die 500 Euro-Marke klettern.
Mit Material von Reuters und dpa-AFX
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel im zweiten Absatz um Informationen über Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine ergänzt, die Hintergründe zum Kursrutsch der Rüstungsaktien liefern.
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