16.44 Uhr - Die Wiederöffnung der US-Wirtschaft nach den Werkschließungen und Kontakteinschränkungen sollte aus Sicht eines führenden Notenbankers der Federal Reserve nicht zu schnell erfolgen. Denn dies könnte zu einer zweiten Infektionswelle führen, warnt der Chef des US-Notenbank-Ablegers von Philadelphia, Patrick Harker. "Das wäre nicht nur eine Gesundheitskatastrophe, sondern würde auch die Erholung ins Gegenteil verkehren", sagt er. Wenn sie einsetze, werde die konjunkturelle Erholung holprig sein. Manche Bereiche der Wirtschaft wie die Industrie kämen wahrscheinlich schneller wieder in die Spur als etwa die Reisebranche und das Gastgewerbe.

16.41 Uhr - Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie voraussichtlich seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft erneut senken. Dies sei "sehr wahrscheinlich", sagt IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in einer von der "Financial Times" organisierten Konferenz-Schaltung. "Die einlaufenden Daten vieler Staaten sind schlechter als unsere ohnehin pessimistischen Projektionen." Der IWF werde daher sehr wahrscheinlich im Juni eine neue Prognose veröffentlichen. Diese werde nach gegenwärtigem Stand etwas schlechter ausfallen als bislang.

16.33 Uhr - Die Banken der Euro-Zone könnten von der Coronavirus-Krise deutlich getroffen werden, wie aus Berichten von EU-Vertretern an Regierungen der Mitgliedsländern hervorgeht. Dies gelte für den Fall, wenn die Rezession den Druck auf Kreditnehmer kräftig erhöht. In einer jüngsten Analyse kommen Vertreter der Europäischen Kommission zum Ergebnis, dass "ein Risiko für die finanzielle Stabilität der Eurozone" bestehe. "Die Abwendung eines schweren und dauerhaften Schadens (...) könnte zusätzliche und erhebliche Anstrengungen erfordern." In dem Dokument geht es um die Auswirkungen unbezahlter Kredite und höherer Finanzierungskosten auf die Institute. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass die Banken, obwohl sie jetzt stärker sind als in der Vergangenheit, anfällig bleiben.

15.55 Uhr - Die SPD fordert Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf, den kleinen Grenzverkehr mit den Nachbarstaaten umgehend wieder zu ermöglichen. "Dort, wo das nicht möglich ist, muss das als Ausnahme wöchentlich überprüft, sachlich gerechtfertigt und begründet werden", sagt die innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Vogt. "Pauschale Grenzschließungen müssen in Zukunft vermieden werden." Das Innenministerium hatte die Grenzregelungen vorige Woche bis zum 15. Mai verlängert. Jeder aus dem Ausland Einreisende muss sich derzeit für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Nur Berufspendler sind davon ausgenommen. Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht hatte die Quarantänepflicht am Montag auf Antrag eines Ferienhausbesitzes in Schweden außer Vollzug gesetzt.

15.29 Uhr - Im Zuge der Virus-Pandemie könnten mittelfristig wieder deutlich mehr Flüchtlinge nach Europa kommen, sagt die europäische Asylbehörde Easo voraus. Zuletzt habe es wegen der Reisebeschränkungen rund um Corona zwar im März nur etwa halb so viele Asylanträge gegeben wie im Februar. Auch die illegalen Grenzüberschreitungen hätten sich halbiert. Aber Corona-Ausbrüche im Nahen Osten und Nordafrika könnten zu Lebensmittelknappheit führen, die Sicherheitslage destabilisieren und damit letztlich militärische Gruppen wie den IS stärken. Dies wiederum könnte mittelfristig zu einem "Anstieg der asylbezogenen Migration" führen.

14.54 Uhr - Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist einem Agenturbericht zufolge positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow werde in einem Krankenhaus behandelt, meldet die Nachrichenagentur Interfax. "Ja, ich bin krank. Ich werde behandelt", wird Peskow zitiert.

14.12 Uhr - Die Coronakrise ruft laut Finanzaufsicht BaFin zahlreiche Betrüger auf den Plan. Bei der Financial Intelligence Unit (FIU) seien mittlerweile mehrere Tausend Geldwäscheverdachtsanzeigen eingegangen, sagt BaFin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch. "Das zeigt, dass die Systeme funktionieren. Sie springen an und zeigen, dass offensichtlich Missbrauch beabsichtigt wird." So gebe es Betrüger, die etwa versuchten, illegal an Förderkredite zu gelangen.

12.18 Uhr - In Spanien ist die Zahl der Neuinfektionen auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Monaten gesunken. Das Gesundheitsministerium meldet 594 Ansteckungen binnen 24 Stunden. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus auf 228.030. Die Zahl der Todesfälle legt um 176 und damit wieder etwas stärker auf 26.920 zu.

12.04 Uhr - Die Briten müssen sich nach Einschätzung von Gesundheitsminister Matt Hancock in diesem Sommer wegen der Corona-Pandemie wohl auf Ferien im eigenen Land einstellen. Auf die Frage, ob die Briten akzeptieren sollten, dass ein Urlaub im Ausland diesen Sommer ausfallen werde, antwortet Hancock im Sender ITV: "Ich denke, das wird wahrscheinlich der Fall sein."

11.25 Uhr - Die deutschen Onlinehändler haben im April den im März verzeichneten Umsatzrückgang deutlich aufholen können. Insgesamt liege der E-Commerce mit Waren um 17,9 Prozent über dem Vorjahresmonat und erreichte 6,82 Milliarden Euro, teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) mit. Allerdings hätten noch nicht alle Bereiche die Einbußen wettmachen können. Nimmt man März und April zusammen, so liege der Umsatz mit Bekleidung noch um fast neun Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, mit Schuhen gut elf Prozent. In dem Zeitraum habe sich allerdings der Umsatz mit Lebensmitteln verdoppelt und das Geschäft mit Medikamenten sei um 87 Prozent angezogen.

10.41 Uhr - Das Robert-Koch-Institut (RKI) hält Grenzöffnungen in Europa unter gewissen Voraussetzungen für möglich. Wenn es einen Gleichklang und eine ähnliche epidemiologische Situation in den Nachbarstaaten gebe, könne man eine solche Grenzöffnung rechtfertigen, sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade.

10.33 Uhr - Bei einem vermutlich durch ein überlastetes Beatmungsgerät ausgelösten Feuer in einem russischen Krankenhaus sind Medienberichten zufolge fünf Coronavirus-Patienten ums Leben gekommen. "Die Beatmungsgeräte sind an ihrem Limit. Nach vorläufigen Daten gab es eine Überlastung und die Maschine entzündete sich, was den Brand verursachte", zitiert die Nachrichtenagentur Interfax einen Insider. Das Zivilschutzministerium bestätigte den Tod von Patienten auf einer Intensivstation einer Klinik in St. Petersburg, ohne aber deren Anzahl und Hintergründe zu nennen. Russland gehört zu den Ländern mit den meisten Infektionsfällen. Am Dienstag wurden 10.899 Neuninfektionen gemeldet, die Zahl der Ansteckungen stieg auf 232.243. Russland führt die große Zahl auch auf viele Tests zurück. Die Totenzahl stieg um 107 auf 2116.

10.24 Uhr

- RKI-Vizepräsident Lars Schaade weist darauf hin, dass sich das Infektionsniveau in Deutschland einem Plateau annähere. Die Ansteckungssrate könne daher auch künftig um den Wert von eins liegen. Bei geringen Fallzahlen veränderten einzelne Ausbrüche wie an Schlachthöfen die Ansteckungsrate schnell. Das Institut werde künftig auch eine Ansteckungsrate veröffentlichen, die einen längeren Zeitraum berücksichtige. Dieser sogenannnte stabile R-Wert liege derezeit unter eins.

10.20 Uhr - Die Folgen der Virus-Krise bremst die weltweite Fischerei spürbar, wie die gemeinnützige Organisation Global Fishing Watch mitteilt. Die Fischereiflotten verbrachten demnach bis zum 28. April 14,4 Millionen Stunden auf dem Wasser. Dies sei ein Rückgang von 6,5 Prozent gegenüber dem Durchschnitt für die gleichen Zeiträume von 2018 und 2019. Die Schließung vieler Hotels und Restaurants - ein wichtiger Absatzmarkt für die Fischerei - sorgte für sinkende Preise und schwindende Nachfrage, sagt Tyler Clavelle, Experte bei Global Fishing Watch. Allein in China sei die Aktivität in den beiden Monaten bis etwa Ende März wegen der Virus-Krise um 40 Prozent gesunken. In Europa ging demnach die Fischerei in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien über mehrere Wochen um über 50 Prozent zurück.

10.06 Uhr - Die größte Wirkung zur Eindämmung der Pandemie in Deutschland hatten nach Berechnungen von Wissenschaftlern die Schul- und Kita-Schließungen. Sie hätten die Wachstumsrate der bestätigten Corona-Infektionen um 7,9 Prozentpunkte verringert, erklären Enzo Weber und Tobias Hartl vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) und von der Universität Regensburg. Auch die Ausgangsbeschränkungen sowie die Einstellung des Profi- und Breitensports hätten eine hohe Signifikanz. Kaum Wirkungen hätten dagegen die Schließungen im Einzelhandel, im Gastgewerbe oder für Friseure und Kosmetikbetriebe gezeigt. "Nach unseren Ergebnissen könnte es gute Chancen geben, dass eine kontrollierte Öffnung der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens ohne beträchtliche Verstärkung des Infektionsgeschehens möglich ist", schreiben die Autoren https://www.oekonomenstimme.org/artikel/2020/05/welche-massnahmen-brachten-corona-unter-kontrolle der Studie.

10.05 Uhr

- Der Reproduktionsfaktor "R" ist bei der Ausbreitung des Coronavirus nach Angaben des Robert-Koch-Instiuts nicht alleine entscheidend, um die aktuelle Lage zu bewerten. Wichtig seien auch die Zahl der Neuinfektionen im Tagesvergleich, die Zahl der positiv ausgefallenen Tests sowie die Be- und Auslastung des Gesundheitswesens, sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade in Berlin. In Deutschland liegt der R-Faktor derzeit bei knapp über 1, das heißt, dass rein rechnerisch ein Infizierter mehr als eine andere Person ansteckt.

09.40 Uhr - Die spanische Regierung ordnet eine zweiwöchige Quarantäne für alle Menschen an, die ab dem 15. Mai ins Land kommen. Die Einreisenden dürften nur zum Einkaufen von Lebensmitteln, zu Arztbesuchen und im Falle einer "Notlage" aus dem Haus, heißt es in einer amtlichen Anordnung. Die Quarantäne gelte für alle Menschen, die zwischen dem 15. und dem bislang geplanten Ende des Ausnahmezustands am 24. Mai nach Spanien kommen.

08.21 Uhr - Die Virus-Ansteckungsrate liegt in Großbritannien nach Angaben von Gesundheitsminister Matt Hancock mittlerweile unter dem kritischen Wert von 1,0. Sie bewege sich im mittleren Bereich der Spanne von 0,5 bis 0,9. Das heißt, dass rein rechnerisch ein Corona-Infizierter im Schnitt weniger als einen weiteren Menschen ansteckt.

08.20 Uhr - Trotz der Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie löst sich Frankreichs Wirtschaft allmählich aus der Schockstarre, teilt die Zentralbank des Landes mit. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone arbeitete im April 27 Prozent unter dem normalen Niveau, nach einem Minus von 32 Prozent in der zweiten März-Hälfte. Die Geschäftsaktivitäten in der Industrie lagen demnach 37 Prozent unter dem üblichen Level, nach 48 Prozent im März. Auch die Dienstleister hätten wieder etwas Fahrt aufgenommen.

07.45 Uhr - Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, fordert bessere Vorkehrungen in Europa mit Blick auf die Medikamentenproduktion. Es müssten in Europa Vorräte bestimmter Basis-Chemikalien angelegt werden, mit denen Wirkstoffe produziert werden könnten, "damit wir für den Fall der Fälle die Produktion starten können, wenn es notwendig ist", sagt Lambsdorff in der ARD. Zur Debatte über Grenzschließungen sagt er, so solle nur vorgegangen werden, wenn es ein ganz konkretes Infektionsgeschehen gebe. "Aber nicht eine pauschale Grenzschließung. Das ist der falsche Weg."

07.06 Uhr - Der prominente US-Regierungsberater Anthony Fauci wird heute laut "New York Times" in einer Anhörung vor dem Senat in Washington davor warnen, die Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft zu früh wieder aufzuheben. Das könne zu "unnötigem Leid und Tod" führen, zitiert die Zeitung https://nyti.ms/3dGbm6n aus einer E-Mail des führenden US-Gesundheitsexperten.

05.03 Uhr - Das japanische Gesundheitsministerium will am Mittwoch Antigen-Coronavirus-Tests des Herstellers Fujirebio zulassen, sagte ein Ministeriumsbeamter. Damit soll die Anzahl der diagnostischen Tests zur Bekämpfung der Pandemie erhöht werden. Fujirebio, eine Tochtergesellschaft des japanischen Diagnostik- und Labordienstleisters Miraca Holdings, hatte im vergangenen Monat die Genehmigung der Regierung für Japans erste Testkits zur Erkennung von Antikörpern nach einer überstandenen Infektion mit dem neuartigen Coronavirus beantragt.

02.41 Uhr - China bestätig binnen 24 Stunden nur einen neuen Coronavirus-Fall, tags zuvor waren es 17. Gemäß der Nationalen Gesundheitskommission handelt es sich um einen sogenannten "importierten Fall": ein Infizierter war aus einem anderen Land eingereist. Die Gesamtzahl der Erkrankten auf dem chinesischen Festland liegt nach offiziellen Angaben bei 82.919, die Zahl der Todesopfer bleibt unverändert bei 4633.

02.32 Uhr - Boeing-Chef Dave Calhoun rechnet mit einem schwächeren Anstieg der Passagierzahlen im September als bislang angenommen. "Das Verkehrsaufkommen wird nicht wieder bei 100 Prozent liegen. Es wird nicht einmal wieder auf 25 Prozent kommen. Vielleicht nähern wir uns bis Ende des Jahres der 50-Prozent-Marke. Es wird also auf jeden Fall Anpassungen seitens der Fluggesellschaften geben müssen", sagte Calhoun in einem Interview dem Sender NBC. Auf die Frage, ob eine große US-Fluggesellschaft infolge der Pandemie Pleite gehen könnte, antwortete er: "Ja, höchstwahrscheinlich. Wissen Sie, im September werden wir mehr wissen." Eine Boeing-Sprecher stellte im Anschluss der Ausstrahlung klar, dass Calhoun sich auf die allgemein vorherrschende Unsicherheit der Branche bezogen habe, nicht auf eine bestimmte Fluglinie.

rtr