Steigende Infektionszahlen und anhaltende Konjunktursorgen belasten die Devisen von Polen, Ungarn und Tschechien. Die jüngst gesehene Abwertung von Zloty, Forint und Krone gegenüber dem Euro scheint indes übertrieben. Analysten rechnen bei allen drei Währungen mit einer Aufwertung in den kommenden Monaten, viele sind insbesondere für die tschechische Krone optimistisch.
Die drei osteuropäischen Schwellenländer - international CE3-Countries genannt, wobei CE für "Central and Eastern European" steht - sind wirtschaftlich eng mit der Eurozone verbunden. Die zweite Corona-Welle in den Euroländern und die damit verbundene konjunkturelle Unsicherheit schlägt sich deshalb negativ in den CE3-Devisen nieder. Hinzu kommt, dass die Länder, die lange als Musterschüler in der Pandemie galten, zu Sorgenkindern wurden. Tschechien verzeichnete zuletzt so viele Neuinfektionen in Relation zur Einwohnerzahl wie kein anderes Land weltweit.
Sorglos aus dem Sommer
Im Frühjahr reagierten die drei Staaten schneller und rigoroser als andere Länder, sie lockerten die Regeln dann aber auch stärker und reagierten im September nicht erneut so entschieden auf die steigenden Fallzahlen. Seit Mitte Oktober sind in Tschechien nun wieder Kneipen und Restaurants geschlossen, ebenso Schulen sowie Sportstätten. Und diese Woche wurden die Maßnahmen noch einmal drastisch verschärft - fast alle Geschäfte mussten dichtmachen, es gibt wieder Ausgangsbeschränkungen und eine weitgehende Maskenpflicht auch im Freien.
Analysten erwarten Aufwertung
"Wir gehen davon aus, dass die tschechische Regierung die Ausbreitung des Virus in den kommenden Wochen unter Kontrolle bringt, und bleiben deshalb bei unserer positiven Einstellung, was die tschechische Krone betrifft", meinen die Analysten der Raiffeisen Bank International in Wien. Sie bestätigten deshalb jüngst ihre Prognose, nach der sie am Jahresende einen Kurs von 26 Kronen je Euro erwarten. In den vergangenen Tagen mussten zeitweise mehr als 27,40 Kronen für einen Euro gezahlt werden. Andere Experten sind nicht ganz so zuversichtlich, im Konsens erwarten die Devisenanalysten auf Sicht von drei Monaten aber immerhin eine Aufwertung auf 26,50 Kronen.
Risikobereite Anleger, die auf eine gegenüber dem Euro stärkere tschechische Währung setzen wollen, können zu einem Knock-out-Papier der DZ Bank greifen, das den Wechselkurs mit einem Hebel von derzeit 5,7 abbildet (ISIN: DE 000 DF5 51X 5). Verliert die Krone wider Erwarten an Wert, gibt es entsprechend hohe Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist momentan rund 17 Prozent entfernt.