Den Titel "wirtschaftliches Powerhouse" hat sich Polen wahrlich verdient. In den vergangenen 25 Jahren wuchs die Wirtschaft des osteuropäischen Landes im Schnitt um vier Prozent. Ein Plus in dieser Größenordnung wird aller Voraussicht nach auch 2017 erreicht werden. Kräftig gestiegen ist seit dem Ende des Kommunismus auch das Pro-Kopf-Einkommen. Aktuell beträgt das jährliche Durchschnittseinkommen 15 000 Dollar, 1992 waren es nur 2300 Dollar.
Im Gegensatz zu vielen anderen wachstumsstarken Staaten ist der Boom solide finanziert. Das Haushaltsdefizit steht bei 1,7 Prozent, die Gesamtverschuldung geht nicht über 53 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hinaus. Polnische Staatsanleihen sind daher auch für sehr vorsichtige Investoren ein Kauf. Allerdings werfen die in Euro oder Dollar denominierten Papiere nicht mehr allzu viel ab. Beispielsweise rentiert der im Januar 2021 fällige Eurobond (WKN: A1G 57X) mit nur 0,30 Prozent. Deutlich attraktiver sind Zinspapiere, die in der Landeswährung Złoty ausgegeben wurden. Der bis Oktober 2023 laufende Bond (siehe Kasten) rentiert mit immerhin 2,8 Prozent. Zudem bietet die Anleihe den Investoren die Chance auf Währungsgewinne.
Im Oktober dieses Jahres waren die Löhne im Vergleich zum Vorjahresmonat gleich um über sieben Prozent gestiegen, höher als von den Experten erwartet. Sollte infolge der Zuwächse die Inflation über den von der polnischen Notenbank Narodowy Bank Polski angestrebten Richtwert von 2,5 Prozent anziehen, dürfte sie von ihrem bislang verfolgten Ziel abweichen, den Zinssatz im kommenden Jahr bei unverändert 1,5 Prozent zu belassen. Von einer Erhöhung sollte der Złoty profitieren. Seit Jahresanfang hat Polens Währung gegenüber dem Euro schon rund vier Prozent zugelegt.