Die neuen Geschäftszahlen von Rheinmetall klingen auf den ersten Blick vielversprechend. Und dennoch gibt es bei der Aktie jetzt einen Haken. Darum müssen Anleger bei dem Titel jetzt vorsichtig sein.
Es war zu erwarten, dass nach dem immer noch laufenden Rüstungs-Superzyklus die Geschäftszahlen des Konzerns Rheinmetall äußerst positiv ausfallen würden. Und so kam es dann in weiten Teilen auch. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro. Rheinmetall hatte rund 10 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Analysten hatten im Schnitt damit gerechnet, dass der Rüstungskonzern der Marke von 10 Milliarden Euro noch etwas näherkommt.
Das operative Ergebnis schnellte im Vergleich zu 2023 um 61 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro nach oben. Die operative Marge stieg von 12,8 auf 15,2 Prozent und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Jahr peilt der Vorstand hier eine weitere Steigerung auf rund 15,5 Prozent an. Unter dem Strich verdiente der im Dax notierte Konzern 717 Millionen Euro nach 535 Millionen Euro im Vorjahr.
Zudem erreichte der Auftragsbestand mit einem Plus von 44Prozent auf 55 Milliarden Euro einen Rekordwert und Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 8,10 Euro ausgezahlt bekommen. Die lag zuvor nur bei 5,70 Euro und stieg höher als von Analysten erwartet.
Ausblick bei Rheinmetall äußerst positiv
Durch die eindeutige Tendenz, dass die Rüstungsausgaben in ganz Europa in den kommenden Jahren stiegen, fällt auch die Prognose bei Rheinmetall stark aus. Konzern CEO- Armin Papperger sieht bei dem Unternehmen Wachstumsperspektiven, „wie wir sie noch nie erlebt haben.“ Rheinmetalls Umsatz soll im laufenden Jahr um 25 bis 30 Prozent zulegen. Das entspricht einem Erlös von 12,2 bis 12,7 Milliarden Euro.
Die Entwicklungen der vergangenen Wochen seien in dieser Prognose noch nicht enthalten, hieß es weiter. Das geplante milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD sowie die Aufrüstungspläne der Europäischen Union könnten Rheinmetalls Geschäft also zusätzlich antreiben. Der Konzern kündigte daher "im weiteren Jahresverlauf gegebenenfalls Prognoseanpassungen" an.
Müssen Anleger bei der Rheinmetall-Aktie jetzt vorsichtig werden?
Andere Unternehmen würden bei solchen Geschäftszahlen an der Börse womöglich explodieren, bei Rheinmetall herrscht am Mittwoch nach der Verkündung aber Zurückhaltung. Nicht auszuschließen ist, dass der Kurs im Tagesverlauf noch (deutlich) fällt. Denn die Erwartungen an die Aktie sind mittlerweile sehr hoch. Und an den Geschäftszahlen ist schon zu sehen, dass unter anderem beim Umsatz die Erwartungen der Analysten nicht mehr ganz erreicht werden.
Zudem bleibt abzuwarten, ob Rheinmetall in Zukunft die hohen Auftragsbestände effizient abarbeiten kann und der Ausbau des Geschäfts schnell genug voran geht, um von den Aufrüstungsbestrebungen der westlichen Welt maximal zu profitieren. Zumindest kurzfristig ist die Aktie daher heiß gelaufen und aktuell eher zu teuer. Langfristig bleiben die Perspektiven für den Titel aber natürlich optimal und so bestätigten auch die Analystenhäuser von Stifel und UBS zunächst ihre Kaufempfehlungen für die Aktie.
Enthält Material von dpa-AFX
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