Die Aktie des Reiseveranstalters TUI ist dank guter Buchungszahlen und hoher Wachstumsprognosen im Aufwind. Die steigenden Kurse bringen Shortseller in Bedrängnis, was dem Titel zusätzliche Fantasie verleiht.
Die vielen Shorter bei TUI dürften langsam nervös werden, denn die Aktie des Reiseveranstalters läuft
seit einigen Monaten wieder steil nach oben. Allein seit Anfang August legte der MDAX-Titel um über 40 Prozent zu. Noch zählt TUI allerdings weiterhin zu den beliebtesten Papieren von Shortern. Fast zwölf Prozent der Anteile der Hannovera- ner sind leerverkauft. Nur Hugo Boss, Hellofresh und K + S weisen derzeit noch höhere Shortquoten unter den deutschen Aktien aus. Doch mit steigenden Kursen steigt auch für Leerverkäufer das Verlustrisiko. Um dem entgegenzuwirken, müssen sich die Shorter irgendwann eindecken und die Aktien am Markt zurückkaufen. Das wiederum sorgt für weiter steigende Kurse.
Dass die TUI-Aktie absehbar wieder fällt, ist nicht zu erwarten. Denn operativ läuft es gut. Der Touristikkonzern veröffent- licht zwar erst am 11. Dezember seine Jahreszahlen 2023/24 (per Ende September), doch mit dem jüngsten Buchungs-Update und einem starken Sommergeschäft im Rücken bestätigte das Management die Prognose und will heuer das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mindestens 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern.
Mittelfristig plant TUI mit jährlichen durchschnittlichen Wachstumsraten für den operativen Gewinn von sieben bis zehn Prozent. Zudem will das Unternehmen die Verschuldung weiter senken und zu einem Kreditrating zurückkehren, das dem Vor-Pandemie-Niveau im Bereich von „BB“ und „Ba“ der Ratingagenturen S & P und Moody’s entspricht. TUI profitiert aktuell von der Insolvenz des Wettbewerbers FTI. Die zusätzliche Nachfrage sorgt für eine bessere Kapazitätsauslastung und ermöglicht so auch Preisanhebungen. Weiterhin gut läuft das Kreuzfahrtgeschäft. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei den konzerneigenen Hotels und Resorts. Auch die Winterbuchungen nahmen zuletzt um zehn Prozent zu, im Gesamtkonzern zeigt sich ein Plus von sieben Prozent.
TUI bald mit Sprüngen beim Nettogewinn?
Sollten sich die Niedersachsen wie geplant zügig entschulden, was dank des hohen Cashflows realistisch ist, werden die Finanzkosten sinken und hohe Sprünge beim Nettogewinn ermöglichen. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr ist unter dem Strich ein Plus von mehr als 40 Prozent wahrscheinlich. Auch im kommenden Jahr sind zweistellige Zuwachsraten drin. Das zu erwartende Gewinnwachstum rechtfertigt zweistellige Kurse. Wir erhöhen das Kursziel auf zwölf Euro und raten weiter zum spekulativen Kauf.
Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 44/24. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft
Lesen Sie auch: Gold: Nächster Rekord – Ursache dafür könnte für noch mehr Kurspotenzial sorgen