Allerdings ist das Werk am Stammsitz zu klein, um von der Marktdynamik zu profitieren. Das gilt vor allem für die Nachfrage, die sich das Unternehmen aus der zusammen mit Infineon entwickelten Embedded-Technologie verspricht. Dabei werden Chips direkt in die Platine integriert. Das spart Platz und erhöht die Leistungsfähigkeit. Schweizer Electronic hält dafür die Patente. Um die wachsende Nachfrage aus dieser Produktgruppe bedienen zu können, hatten die Badener 2017 beschlossen, in China ein neues Werk zu errichten, das in seiner vollen Ausbaustufe ab 2025 den Umsatz der Schwarzwälder vervielfachen würde. Aktuell erzielt das Unternehmen Erlöse in Höhe von 120 Millionen Euro. Wenn alles nach Plan läuft, würden es in fünf Jahren mehr als 400 Millionen Euro sein.
China-Werk läuft nun an
An der Börse war man bisher skeptisch. Die Aktie verlor seit Bekanntwerden der Ausbaupläne an Wert. Eventuell ist nun ein guter Zeitpunkt gekommen, um einzusteigen. Bald werden Investoren die Anlaufverluste niedriger und die mittelfristig erzielbaren Erträge höher gewichten.
Im laufenden Jahr wird die erste Ausbaustufe fertig. Schweizer wird erste Erlöse erzielen. Es gibt zudem neue Verträge mit Distributoren in den USA und Japan. In beiden Märkten war das Unternehmen bisher nicht direkt messbar.
Der Hebel ist riesig. Aktuell wird Schweizer mit rund 62 Millionen Euro bewertet. Das ist schon gemessen an der soliden Bilanz und in der aktuellen Aufstellung nicht anspruchsvoll. Werden nun die in den einzelnen Ausbaustufen erreichbaren Kennzahlen angesetzt, zeigt sich das enorme Potenzial. Angenommen, dass Schweizer Electronic die für 2025 erwarteten Ziele in China erreicht, würde der Leiterplattenspezialist ein Betriebsergebnis jenseits von 30 Millionen Euro erwirtschaften. Dann müsste der Börsenwert wohl bei 250 Millionen Euro liegen. Gemessen am aktuellen Kurs entspräche das einer Wertsteigerung von 33 Prozent pro Jahr. Das Wertsteigerungspotenzial könnte schon früher realisiert werden. Die Firma muss wegen des Know-hows, des neuen Werks in China, und auch weil sich der Einfluss der Familie auf 25 Prozent reduziert hat, als Übernahmekandidat betrachtet werden.