Darüber, dass bei der Aktie von Schweizer Electronic einiges möglich sein könnte, gibt es wenig Zweifel. Das zeigt schon der Blick auf den großen Wettbewerber AT & S, dessen Anteilscheine in den vergangenen fünf Jahren um fast 200 Prozent zulegen konnten. Bei Schweizer hingegen steht für diesen Zeitraum ein Minus von mehr als 20 Prozent zu Buche. Es besteht nun die Chance, dass sich dieses Verhältnis in den kommenden fünf Jahren umkehren wird. Die Schramberger meldeten zuletzt eine hohe Dynamik bei den Auftragseingängen. Damit könnte nun die Startglocke zur Aufholjagd geläutet haben.
Schweizer Electronic stellt Leiterplatten her. Das Unternehmen entwickelt neue Produkte zusammen mit den Kunden und produziert sie über den Lebenszyklus des Endprodukts hinweg. Die Leiterplatten werden unter anderem in der Autoindustrie, in der Industrie oder bei Kommunikationsgeräten verbaut. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und des wachsenden Elektronikanteils in Endprodukten wird der Markt für leistungsfähige Leiterplatten weiter wachsen. Da die heimischen Kapazitäten begrenzt sind, hat sich Schweizer 2017 entschieden, in China eine große neue Produktion aufzubauen. In der vollen Ausbaustufe können sich Umsatz und Gewinn vervielfachen.
China-Werk bringt das Wachstum
Auch hier ist AT & S der Musterfall. Der Erfolg der Österreicher ist auch dem neuen Werk in China zu verdanken. In der Aufbauphase wurden hohe Kosten verbucht, die Aktie lief seitwärts. Als die Produktion dann Fahrt aufnahm, ging es mit Umsatz, Gewinn und Kurs nach oben. Auf dem Weg dorthin kommt Schweizer ein gutes Stück voran. Die erste Ausbaustufe ist beendet, die Produktion lief 2020 an. Bis Ende 2021 wird die zweite Ausbaustufe beendet sein. Dann erreicht das Werk in Jintan bereits die Kapazität des deutschen Stammwerks. Nun müssen die Hallen mit lukrativen Aufträgen gefüllt werden. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen unter der Corona-Krise gelitten, Umsatz und Gewinn sanken wegen des hohen Anteils an Kunden aus der Autobranche. Das scheint sich geändert zu haben. Der starke Zuwachs bei den Aufträgen und im Auftragsbestand stimmt zuversichtlich.
Schweizer hat die Chance, bis 2022 den Umsatz gegenüber 2020 zu verdoppeln und darüber hinaus mit der Aufrüstung in China zweistellig zu wachsen. Dass Kunde und Entwicklungspartner Infineon mit fast zehn Prozent beteiligt ist, gibt Sicherheit, sollte man Kapital zur Refinanzierung benötigen. Selbst wenn das Unternehmen das genehmigte Kapital in einer Kapitalerhöhung nutzen würde, kann sich die Aktie auf Sicht von drei Jahren mindestens verdoppeln.