Von Siemens Energy bis zu einem Pharma-Titel aus der Schweiz: Wenn es nach einigen Experten geht, gehören diese drei europäischen Aktien bei Anlegern auf die Abschussliste. Aber sind die Papiere wirklich reif für den Verkauf?
Obwohl es an den Aktienmärkten derzeit immer noch recht bullisch zugeht, feiern Analysten natürlich nicht jeden Einzelwert gleichermaßen. Drei Aktien aus Europa würden die Experten dabei sogar jetzt aus unterschiedlichen Gründen verkaufen. Selbst wenn Sie, wie im Fall von Siemens Energy, im Jahr 2024 bisher zu den besten Werten im DAX zählen. Gibt es auch andere Argumente und Gegenstimmen?
Aktie von Siemens Energy gesättigt?
Nach einer sagenhaften Rallye seit Beginn des Jahres mit einem Plus von weit über 100 Prozent scheinen die Analysten von Bernstein Research davon auszugehen, dass bei der Aktie von Siemens Energy die Luft raus ist. Das Analysehaus bewertete den Titel zuletzt mit „Underperform“ und beließ das Kursziel mit 15 Euro deutlich unter dem aktuellen Wert von 25,77 Euro.
Auch der Konsens unter den Experten spricht dafür, dass Siemens Energy mit einem durchschnittlichen Upside von nur zwei Prozent nicht mehr viel Spielraum nach oben hat. Zudem hatte die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer erneuten amerikanischen Präsidentschaft von Trump grüne Tech-Aktien in Bedrängnis gebracht. Für Siemens Energy spricht aber, dass mit Kamala Harris nun ein starkes Gegengewicht in den Wahlkampf eingestiegen ist. Zudem kam es bisher trotz der beeindruckenden Rallye unter Anlegern nur zu kleinen Gewinnmitnahmen. Viele scheinen auf mehr zu hoffen.
Roche: Geheimfavorit der Pharma- und Biotech-Branche?
Der Schweizer Pharmakonzern Roche bekam dagegen von der US-Bank JPMorgan einen auf den Deckel und wurde mit „Underweight“ bewertet. Zwar seien die ersten Daten zu einem eigenen Medikament zur Gewichtsreduktion namens CT-996 vielversprechend, es bräuchte aber noch mehr Daten zur Verträglichkeit, teilte das Analysehaus zuletzt mit.
Die Ergebnisse einer ersten klinischen Studie waren zwar vielversprechend, aber natürlich könnte es in den folgenden Studien noch zu Rückschlägen kommen. Bisher sieht es aber so aus, dass der Konzern ein Mittel in der Hand haben könnte, das sogar besser als die Produkte der Platzhirsche Novo Nordisk und Eli Lilly wirkt. Spekulative Anleger könnten also einen Geheimfavoriten an der Hand haben.
Bis dahin könnte es für den Titel nach den letzten Kurssprüngen aber erst wieder ein Stück bergab gehen. Für Anleger könnte sich dann der Einstieg lohnen.
Kann Redcare Pharmacy Marktführer?
Zum Verkauf raten die Experten der Schweizer Großbank auch bei dem niederländischen Unternehmen Redcare Pharmacy. Momentan zeichnet sich den Angaben zufolge anhand der App-Nutzungsdaten kein eindeutiger Marktführer unter den deutschen Online-Apotheken ab. Die Downloads der Redcare-App seien ähnlich hoch wie im Vormonat. Derzeit scheinen die Impulse zu fehlen. Das könnte sich aber natürlich auch wieder ändern. Die Mehrheit der Analysten würde laut Daten der Plattform „MarketScreener“ die Aktie noch kaufen.
Ein eindeutiges Verkaufssignal gibt es bei den drei Papieren also nicht. Die meisten Chancen und Risiken bietet aber definitiv die Aktie von Roche.
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