Ein staatlich vergünstigter Industriestrompreis für bestimmte Unternehmen wie von Robert Habeck geplant konnte sich in der Regierung nicht durchsetzen. Doch nun hat man sich in der Ampel-Koalition auf eine Steuerreform geeinigt. Die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe soll deutlich gesenkt werden. Das treibt die Kurse von Chemie- und Metall-Aktien nach oben.

Die Bundesregierung will den Strompreis für die Wirtschaft durch eine Steuerreform drücken. Geplant ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und eine Ausweitung der bisherigen Strompreis-Kompensation für Konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden. Zuvor hatte das Handelsblatt über die Pläne berichtet.

Die Stromsteuer soll auf den europäischen Mindestsatz von 0,05 Cent pro Kilowattstunde fallen. Derzeit liegt sie bei rund zwei Cent pro Kilowattstunde. Davon profitieren nicht nur große Industriekonzerne, sondern auch der Mittelstand. 350 Konzerne, die besonders im internationalen Wettbewerb stehen und unter den hohen Strompreisen leiden, sollen zusätzliche Hilfen erhalten. Die bestehende Strompreis-Kompensation soll für fünf Jahre verlängert und ausgeweitet werden.

Energieintensive Chemie- und Metall-Werte springen hoch

Die Aktien vieler deutscher Industrie-Unternehmen etwa aus der Chemie- und Metallbranche legen am Donnerstag teils deutlich zu. Das wirkte sich auch auf das europäische Branchen-Tableau aus. Der Stoxx Europe 600 Chemicals und der Stoxx Europe 600 Industrial Goods & Services führen das Branchentableau mit Gewinnen von jeweils fast zwei Prozent an, während der breit gefasste Stoxx Europe 50 lediglich um 0,3 Prozent zulegte. Der DAX Chemicals gewinnt am Mittag sogar 2,8 Prozent und hat seinen Abwärtstrend seit Ende Juli nun nach oben verlassen (siehe Chart).

DAXsector Chemicals EUR (Performance) (WKN: 966012)

Unter den Einzelwerten im DAX liegen die Aktien des Chemie-Konzerns BASF 3,4 Prozent über Vortag, für Covestro geht es um gut 1,4 Prozent nach oben. Bei BASF hellt sich nun das Chartbild ebenfalls auf. Im MDax profitieren vor allem die Aktien von Metallstaub-Aufbereiter Befesa, die um 8,7 Prozent steigen. Evonik, Wacker Chemie und Lanxess liegen zwischen 3,3 und knapp fünf Prozent im Plus.

BASF (WKN: BASF11)

Und auch die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp, des Stahlkochers Salzgitter, des Stahlhändlers Klöcker & Co und des Kupfer-Konzerns Aurubis sind gefragt und gewinnen zwischen zwei und drei Prozent hinzu.

Gerade Unternehmen aus der Chemie-, der Metall- und der Halbleiterbranche verbrauchen viel Strom. Die mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise machen den Konzernen schon lange zu schaffen. Ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet, teils wurden schon Standortschließungen hierzulande angekündigt. Die Unternehmen fordern daher schon lange einen Industriestrompreis sowie eine dauerhafte Lösung für die hohen Strompreise.

BÖRSE ONLINE hält alle 'betroffenen' Werte längerfristig nun für chancenreich. Nach den schwachen Monaten könnte eine Trendwende begonnen haben. (Mit Material von dpa-AFX)

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Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.