Der Druck ist hoch. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren fokussiert und ausländische Aktivitäten zurückgeschraubt. Das wirkt für das laufende Jahr als negativer Basiseffekt, den die Corona-Pandemie noch verstärkt hat. An den Standorten in London und New York war kaum Geschäft möglich, beide Städte waren Corona-Hotspots. Deutsche Kunden wie Lufthansa oder Autohersteller hatten ebenfalls Schwierigkeiten. Die Folge: Der Umsatz brach im ersten Halbjahr um über 14 Prozent ein, im zweiten Quartal betrug der Rückgang sogar ein Viertel. Der operative Ertrag sank gar um 45 Prozent. Kein Wunder, dass sich die Aktie schwach entwickelte. Sie fiel unter fünf Euro und markierte einen Mehrjahrestiefpunkt. Offensichtlich sind die Investoren weiterhin sehr skeptisch. Denn eine Kurserholung wie bei anderen Werten hat es bei Syzygy bislang nicht gegeben.
Aufholjagd ist wahrscheinlich
Einiges spricht aber dafür, dass das aktuelle Kursniveau einen attraktiven Einstiegspunkt bieten könnte. Es überrascht, dass Syzygy trotz des Einbruchs auch im zweiten Quartal ein positives Betriebsergebnis erreichen konnte. Das zeigt, dass das Unternehmen tief in die Prozesse der Kunden eingebunden ist. Und das dürfte sich nicht ändern. Die Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt. Marketingmittel werden zunehmend in Richtung Internet fließen. Dafür bietet Syzygy von der Beratung bis hin zur Umsetzung von Werbe- und Marketingmaßnahmen alle Dienstleistungen an. Daher ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass im zweiten Quartal der Tiefpunkt durchschritten wird. Zeigen sich nun Verbesserungen, dürfte die Aktie folgen. Das Potenzial ist beachtlich: Um nur die Lücke nach dem Einbruch im März zu schließen, müsste der Titel um über 40 Prozent zulegen.
Der Wert hat außerdem ein spekulatives Element. Der britische Werberiese WPP hält seit gut fünf Jahren eine Mehrheitsbeteiligung. Damals boten die Briten neun Euro für die Aktie. WPP selbst befindet sich derzeit in einer Umstrukturierung. Dabei dürfte der Internetbereich gestärkt werden. Welche Rolle Syzygy dort spielen wird, ist für Außenstehende unklar. Sollte WPP eine qualifizierte Mehrheit anstreben, wird das nicht spurlos an der Aktie vorübergehen. Steht Syzygy hingegen auf der Verkaufsliste, werden sich die Briten nicht mit weniger zufrieden geben, als sie gezahlt haben.