Die Aktien des chinesischen Technologiekonzerns Tencent brachen in Hongkong erneut ein. Wie schon am Montag belastete auch am Dienstag eine drohende Rekordstrafe der chinesischen Regierung.

Das "Wall Street Journal" hatte am Montag berichtet, der Bezahlservice WeChat Pay habe Regularien der chinesischen Zentralbank missachtet. Ein Bußgeld könnte mindestens Hunderte Millionen Yuan hoch sein, müsse aber noch konkret benannt werden, so das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das wäre deutlich mehr als das, was die Regulierungsbehörden in der Vergangenheit bei Verstößen gegen die Geldwäsche-Gesetze verhängt hatten.

In dem Abwärtssog büßen auch die Titel des Großaktionärs Prosus in Amsterdam rund zehn Prozent ein. "Wir gehen zwar davon aus, dass Tencent über ein umsichtiges Risikomanagement verfügt, aber glauben, dass die chinesische Regierung ihren Griff auf den Online-Zahlungssektor zu verschärfen scheint", erklärten die Experten vom Brokerhaus Daiwa.

Untersuchungen der US-Regierung


Mitte Februar wurde bekannt, dass die US-Regierung die von den chinesischen Technologieriesen Alibaba und Tencent betriebenen Online-Marktplätze untersuche. Es gehe um mögliche Markenpiraterie und beziehungsweise oder Verstöße gegen das Urheberrecht, teilte das Büro des Handelsbeauftragten USTR im Februar mit. Dafür würden die Plattformen einer Beobachtungs-Liste hinzugefügt. Diese umfasse inzwischen 42 Online-Plattformen sowie 35 physische Märkte. Dazu zählten etwa Aliexpress und das Onlinehandelsangebot von WeChat. Die Aufnahme zog zwar keine Sanktionen nach sich, allerdings dürfte sie für einen Reputationsschaden sorgen. Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China streiten sich seit Jahren in Handelsfragen - wie Zölle, Technologien und Patente.

Einschätzung zur Tencent-Aktie


Die Aktie der chinesischen Internet-Holding Tencent gab am Dienstag erneut nach und rutschte um 5,39 Prozent auf 35,46 Euro. Seit Mitte Februar, als das Papier noch 53,99 Euro kostete, verlor die Tencent-Aktie gut 34 Prozent.

Während zuletzt vor allem die Regulierungen aus Peking belasteten, wonach Minderjährige in China nur noch drei Stunden pro Woche mit Online-Spielen verbringen dürfen, setzt dem Papier jetzt die drohende Rekordstrafe aus China zu.

Wir empfehlen die Tencent-Aktie derzeit nicht zum Kauf.

iw/rtr/dpa-AFX