Eigentlich müsste es doch ganz einfach sein, an der Börse Geld zu verdienen. Wer sich an Investmentstars wie Warren Buffett hält, kauft günstige Aktien, um sie später viel teurer zu verkaufen. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Welche Papiere sind günstig und verfügen über Aufwärtspotenzial? Profis gehen bei der Auswahl der Titel systematisch vor.
So überprüfen Analysten Fundamentaldaten wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buch-Verhältnis (KBV), Cashflow- und Ertragsziffern, Gewinnwachstum sowie Branchenzugehörigkeit. Dabei werden modernste Computer mit Unmengen von Daten gefüttert, um die - nach Ansicht der Experten - besten Aktien herauszufiltern. Doch welcher Privatanleger hat schon Zeit, Know-how und entsprechende technische Hilfsmittel, die Börsen umfassend zu analysieren? Das Trostpflaster: Zu einigen Investmentthemen gibt es Zertifikate, die Kleinanlegern den Zugang zu professionellen Aktienstrategien ermöglichen.
Beispielsweise offeriert UBS ein endlos laufendes Papier auf den Index UBS Key Calls Europe (WKN: UB6 KCE). Damit setzen Investoren auf europäische Aktien, die nach Auffassung der UBS-Analysten wegen ihrer Fundamentaldaten ein hohes Kurspotenzial bieten. Der Index enthält aktuell: Vodafone (Gewichtung: 13,78 Prozent), Enel (12,86), Imperial Tobacco (12,67), Novartis (12,06), Sky (12,00), Allianz (10,98), Associated British Foods (9,76) sowie die Performancevariante des Euro Stoxx 50 (15,43 Prozent) - also inklusive Dividenden - und einen Cashanteil von 0,46 Prozent.
Die diesjährige Entwicklung des UBS-Index kann sich mit einem Plus von rund 24 Prozent sehen lassen. Damit schlägt er seinen Vergleichsindex (Benchmark), den Euro Stoxx 50 (Performance), der in derselben Zeit um rund 17 Prozent zulegte. Die beiden Börsenbarometer zeigen zudem, dass europäische Aktien derzeit gut laufen. Kein Wunder, denn die Euroländer sind offenbar dabei, die Krise der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen. So erwartet die EU-Kommission, dass die Wirtschaft in fast allen Ländern 2015 wächst. Unterstützt wird der positive Trend durch den relativ günstigen Ölpreis, der die Konjunktur belebt, und den schwachen Euro, der die Geschäfte der europäischen Exportunternehmen beflügelt.
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Auf Übernahmenkandidaten setzen
Ein anderes interessantes Investmentthema sind Firmenübernahmen, im Fachjargon auch Mergers & Acquisitions (M &A) genannt. So ist es eine bewährte Strategie, auf Kurssteigerungen potenzieller Übernahmekandidaten zu setzen. Der Grund: Bei einem Zusammenschluss profitiert zumeist der Kurs des übernommenen Unternehmens. UBS bietet dazu ein Open-end- Zertifikat auf den Index UBS M & A Europe (WKN: UB8 MAE) an. Der unterlegte Index basiert auf einer von den UBS-Analysten erstellten Auswahl. Derzeit enthält er 18 europäische Unternehmen. Zu den Schwergewichten gehören: Actelion (5,69 Prozent), Telecity (5,48), Croda International (5,17), Johnson Matthey (5,06) und Smith & Nephew (4,92) sowie Legrand (4,84), TNT Express (4,83) und Symrise (4,76 Prozent). Der Index schaffte 2015 bereits ein Plus von rund 25 Prozent.
Beide genannten Papiere liegen in diesem Jahr somit deutlich in der Gewinnzone. Für beide gilt: Anleger nehmen eins zu eins an der Performance des unterlegten Index teil. Dessen Zusammensetzung wird laufend überprüft. Dividenden fließen in die Indexberechnung ein - Anleger profitieren also davon. Die jährliche Managementgebühr beträgt jeweils 1,25 Prozent. Übernahmen sind momentan insbesondere in der Pharmabranche ein großes Thema. So will der irisch-amerikanische Konzern Endo den verlustreichen US-Generikahersteller PAR schlucken und dafür tief in die Tasche greifen. Der Kaufpreis liegt inklusive Schulden bei 8,05 Milliarden Dollar - beide Unternehmen sind sich einig. In der Branche hatte es zuletzt mehrere Übernahmen gegeben, bei denen zum Teil noch höhere Kaufsummen aufgerufen wurden. Und der Trend hält an. "Um mit dem Markt Schritt zu halten, müssen die Unternehmen schneller wachsen. Die nötigen Wachstumsraten sind fast nur mit Akquisitionen zu erreichen", sagt Gerd Stürz von der Unternehmensberatung EY. Durch Zukäufe ließen sich zudem mögliche Risiken bei Forschung und Entwicklung und bei Produkteinführungen absichern.
Passend dazu hat die Société Générale kürzlich ein Open-end-Zertifikat auf den Index Solactive Pharma & Biotech Opportunity (WKN: SG8 PB0) aufgelegt. Mit dem Papier können Anleger von Übernahmegeschäften der Pharma- und Biotechnologie- Healthcare-Industrie profitieren. In den Index sind die Top-30-Unternehmen mit dem höchsten Umsatzwachstum der vergangenen drei Jahre enthalten und zu gleichen Teilen gewichtet. Von Dividendenzahlungen der Unternehmen profitieren auch die Zertifikateanleger. Zu den Aktien zählen Otsuka (Japan), Mallinckrodt Pharmaceuticals (Vereinigte Staaten), Aspen Pharmacare (Südafrika), Lonza (Schweiz) und Stada Arzneimittel (Deutschland). Die Zusammensetzung des Index wird vierteljährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die jährliche Managementgebühr beträgt ein Prozent. Da das Investment nicht währungsgesichert ist, besteht ein Wechselkursrisiko.