Kleinanleger investieren Millionen in die Tupperware-Aktie und der Kurs vervielfacht sich. Das steckt dahinter. Von Valentin Redl

Die Aktie des bekannten Küchenwarenherstellers Tupperware hat in den letzten zwei Wochen um über 500 Prozent zugelegt. Den Höhenflug hat aber wenig mit Übernahmeangeboten oder anderen Nachrichten aus dem Unternehmen zu tun. Tatsächlich spielt sich ein ähnliches Szenario ab wie bei der Aktie GameStop vor etwa zwei Jahren. Kleinanleger, die sich in dem Internetforum Reddit verabredeten, kauften die massiv leer verkaufte Aktie, die daraufhin nach oben katapultiert wurde.

Kleininvestoren gegen Hedgefonds

Das Prinzip dahinter: Hedgefonds „shorten“ (leerverkaufen) die Aktie eines Unternehmens, das wirtschaftlich stark angeschlagen ist oder sogar kurz vor der Pleite steht; dabei spekulieren sie darauf, dass die Aktie nur einen Weg kennt und zwar nach unten. Wenn jetzt Kleinanleger in der Summe ordentlich Kapital aufbringen und Aktien kaufen, steigt der Kurs wieder. Ab einem gewissen Anstieg sind die Hedgefonds meist durch interne Verordnungen gezwungen, die bereits verkauften Aktien zurückzukaufen, was den Kurs abermals in die Höhe schießen lässt.

Die Kriterien für dieses Szenario sind bei Tupperware erfüllt. Mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 40 Millionen Euro vor etwa zwei Wochen gilt der Hersteller von Küchenutensilien aus dem Premiumsegment als ein sogenannter „Pennystock“. Das war nicht immer so: Der Kurs fiel seit Ende 2020 um weit über 90 Prozent, denn das Unternehmen hat massive Probleme sich Kapital zu beschaffen, um bestehende Schulden zurückzuzahlen und stand mehrmals kurz vor der Insolvenz. Fast 30 Prozent der Aktien sind außerdem laut Bloomberg leerverkauft. 

Obwohl es sich bei dem oben besprochenen System nicht um ein Pump n Dump Schema handelt, wird von Börse Online allen Investoren, deren Risikobereitschaft nicht mit der von Bergsteigern im Himalaya vergleichbar ist, empfohlen sich von dem hoch volatilen „Pennystock“ fernzuhalten.

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