Die trüben Aussichten in der Weltwirtschaft sowie fallende Ölpreise haben 2023 den Aktienkursen vieler Energieunternehmen nicht gutgetan. Die Analysten von Goldman Sachs sehen bei zwei Kandidaten aber Potenzial für eine Trendwende. Von Maximilian Fischer
Wie es mit dem Bedarf an Öl weitergeht, kann derzeit kaum prognostiziert werden. Eine Rezession in den USA könnte laut den Experten des Finanzunternehmens TipRanks die Nachfrage nach Öl fallen lassen, eine Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) würde sie steigen lassen. Es sind unsichere Zeiten für Energieunternehmen, zu deren Geschäft der Rohstoff gehört. Die Analysten von Goldman Sachs sehen bei zwei Unternehmen für das kommende Jahr aber dennoch Potenzial für einen Ausbruch der Kurse nach oben.
Goldmans Favorit Nummer 1: Schlumberger Limited
Der amerikanische Konzern Schlumberger stellt Rohstoffunternehmen Technologien und Informationen zur Förderung von Öl und Gas zur Verfügung. Dazu zählt unter anderem auch die Perforierung des Untergrunds oder die Zementierung von Bohrlöchern. Zudem erfasst das Unternehmen für seine Kunden auch Bohr- und Fördermessdaten sowie fertigt seismische Analysen an. Schlumberger zählt in diesen Bereichen zu den größten Unternehmen weltweit. Das spiegelt sich auch in den Zahlen für das dritte Quartal 2023 wider. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz von Schlumberger um drei Prozent auf über 8,3 Milliarden Dollar. Zudem lag der Gewinn pro Aktie mit 78 Cents 15 Cents über dem Ergebnis aus dem Vorjahreszeitraum. Die Analysten von Goldman Sachs halten das Wertpapier, das aktuell bei rund 52 Dollar dotiert, für unterbewertet. Vor allem, da das Geschäft mit Bohrinseln immer noch unter dem Niveau vor der Corona-Zeit liegt und Schlumberger derzeit ihre Geschäftsbereiche derzeit um digitale Technologien erweitert. Goldman Sachs sieht daher ein Kursziel von 65 Dollar als realistisch an, was einem Kurswachstum von 25 Prozent entsprechen würde. Auch unter den Analysten der Wall Street sprechen sich bei einem durchschnittlichen Kursziel von 70,58 Dollar zwölf für einen Kauf aus.
Goldmans Favorit Nummer 2: Chevron
An zweiter Stelle steht mit einer Marktkapitalisierung von 281 Milliarden Dollar die derzeit drittgrößte Ölproduktionsfirma der Welt. Chevron betreibt Erdöl- und Erdgasförderung, kümmert sich um den Transport von Kohlenwasserstoffprodukten und betreibt Schifffahrt für die Erdöl- und Erdgasproduktion. Die Kursrichtung des Wertpapiers ging dabei zuletzt nach unten und lag etwa 17 Prozent unter einem Höchststand im Januar 2023. Zudem lagen die Umsätze aus dem dritten Quartal etwa 18 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Aus zwei Gründen gehen die Analysten von Goldman Sachs aber auch hier von einer Trendwende aus. So kann das Unternehmen durch den angestrebten Kauf des Öl-Konkurrenten Hess Corporation für rund 60 Milliarden Dollar, über den im vergangenen Jahr berichtet wurde, seine Fracking-Geschäfte in den USA ausbauen und erhält dadurch auch Zugang zu den Ölressourcen von Guyana, wie Analyst Peter McNally von Third Bridge Group gegenüber Bloomberg sagte. In dem Land sei in den vergangenen Jahren erstmals Öl entdeckt worden. Die Übernahme soll in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden. Zudem will Chevron auch seine Aktivitäten am Tengiz-Ölfeld im Westen Kasachstans ausweiten. Das Gebiet zählt zu den größten Ölfeldern der Region und Chevron hält dort etwa 50 Prozent an dem dort ansässigen Mineralölunternehmen Tengizchevroil. Goldman Sachs rechnet daher mit einem Kurswachstum auf bis zu 180 Dollar, was etwa einem Plus von 21 Prozent entspricht.
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