Am Nachmittag notierten die Aktien der Vodafone (Vodafone Group)-Funkturmtochter als größter MDAX-Verlierer vier Prozent tiefer bei 29,80 Euro. Zwischenzeitlich waren sie am Morgen mit 29,60 Euro auf den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten gefallen.

Mit den Kursverlusten setzten die Aktien den jüngsten Abwärtstrend fort. Die Kursgewinne seit Mitte März sind mittlerweile komplett weg. Am 18. März waren die Papiere wegen Spekulationen über ein Investoreninteresse nach oben gesprungen. 33,59 Euro bedeuteten damals ein Rekordhoch in der noch jungen Börsenkarriere. Die Vodafone-Tochter war im März 2021 an die Börse gegangen.

Erste Marktreaktionen auf die nun vorgelegten Zahlen fielen gemischt aus. So sprach Analyst Andrew Lee von der US-Investmentbank Goldman Sachs davon, dass die Erwartungen weitgehend erfüllt wurden. Sein Kollege Jerry Dellis von Jefferies nannte die Kennziffern durchwachsen, während der Ausblick für das operative Ergebnis und den Mittelzufluss etwas unter dem Marktkonsens liege.

Die Funkturm-Gesellschaft mache stetige Fortschritte, schrieb Analyst Simon Coles von der britischen Großbank Barclays. Der Ausblick auf das operative Ergebnis sei aber etwas mau. Laut dem JPMorgan-Analysten Akhil Dattani implizieren die Ziele für das neue Geschäftsjahr ein dreiprozentiges Abwärtspotenzial für die Konsensschätzungen zum operativen Ergebnis (Ebitda) und zum freien Mittelzufluss./edh/tih/jha/

In den vergangenen Monaten hatten Lieferengpässe die Ausbaugeschwindigkeit deutlich gedrosselt, aber das hat sich laut Badrinath gebessert. Im abgelaufenen Jahr hat die seit März 2021 börsennotierte Vodafone-Tochter ihre Masten um rund 510 auf 82.000 Standorte aufgestockt, liegt damit aber weit hinter den Konkurrenten Cellnex und American Tower. Die Funkturmsparte der Deutschen Telekom, die derzeit Insidern zufolge auch mit Vantage Towers über einen möglichen Kauf verhandelt, baute ihr Portfolio 2021 um 1100 Standorte aus.

Angesichts der gestiegenen Nachfrage durch die stärkere Mobilfunknutzung, den 5G-Ausbau und die Bemühungen, Funklöcher zu stopfen, ist in der Branche einiges in Bewegung. Vantage Towers hatte sich ins Gespräch für Zukäufe gebracht. Details wollte Badrinath nicht offenbaren. "Jeder redet mit jedem. Wir sind ständig im Dialog", sagte er. Eine Konsolidierung sei unvermeidbar. "Funkturmbetreiber helfen Mobilfunkern, miteinander zu konkurrieren. Das sollten auch die Aufsichtsbehörden im Kopf haben, wenn sie Deals bewerten", ergänzte er.

VORSICHTIGER AUSBLICK DRÜCKT AUF AKTIENKURS


Im laufenden Geschäftsjahr zu Ende März 2023 will Vantage Towers die Erlöse um drei bis fünf Prozent erhöhen und peilt ein bereinigtes Betriebsergebnis (EbitdaaL) zwischen 550 und 570 Millionen Euro an. Dem Aktienmarkt war dieser Ausblick zu vorsichtig. Das im MDax gelistete Papier gab zwischenzeitlich fast vier Prozent nach.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte das Betriebsergebnis um 3,6 Prozent auf 543 Millionen Euro und der Umsatz stieg dank neuer Mietverträge um 4,6 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Vantage Towers kündigte an, weiter zu investieren, auch um dem Mobilfunkanbieter 1&11U1.DE den Zugriff auf Funktürme zu erleichtern. Beide Unternehmen haben eine entsprechende Partnerschaft geschlossen. Für mehr Flexibilität sorge auch eine Vertragsänderung beim Ausbau in Deutschland für Vodafone, sagte Badrinath. Dort könnten jetzt rund ein Fünftel der geplanten 5500 Standorte von anderen Anbietern angemietet werden, wodurch geringere Investitionen nötig seien.

rtr