Das Jahr fing für Vossloh-Investoren mit guten Nachrichten an. Am 8. Januar kehrte die Aktie nach kurzer Abwesenheit wieder in den SDax zurück. Dort besetzt Vossloh den freien Platz von Comdirect. Die Online-Bank war wegen dem geringen Streubesitz aus dem Kleinwerte-Index gefallen. Außerdem bekommt der Verkehrstechnikkonzern prominente Unterstützung. Der ehemalige Bahn-Chef Rüdiger Grube soll künftig bei Vossloh den Aufsichtsrat führen.

Eine der ersten großen Aufgaben von Grube wird sein, den Verkauf des Lokomotivengeschäftes in Kiel unter Dach und Fach zu bringen. Käufer ist der chinesische Zug-Gigant China Railway Rolling Stock, kurz CRRC. Die Chinesen versprechen sich über den Kauf Zugang zum europäischen Markt. Der Verkauf muss aber noch vom Kartellamt und dem Bundeswirtschaftsministerium genehmigt werden. Dabei könnten die Kontakte des ehemaligen Bahnchefs helfen. Grube hatte bei der Bahn bereits gute Verbindungen zu CRRC aufgebaut.

Sollten sich die Behörden, Kartellamt oder Wirtschaftsministerium dagegen stellen, bleibt Vossloh auf dem defizitären Lokgeschäft sitzen. Immerhin untersagte das Kartellamt den Zusammenschluss der Bahnsparten von Siemens mit der französischen Alstom, allerdings aus Wettbewerbsgründen und nicht aus Sorge vor chinesischen Investoren. Ein Scheitern in Kiel ist derzeit auch der höchste Risikofaktor bei Vossloh. Weitere Abschreibungen wären dann fällig.

Geht der Deal aber durch, dürfte die Aktie, die bei weniger als der Hälfte historischer Spitzenwerte notiert, ihre Aufholjagd fortsetzen. Die eingeleiteten Maßnahmen wie Personalabbau und Kosteneinsparungen sollten nämlich dieses Jahr in der Bilanz wirksam werden. Zudem stabilisieren mehrere Großaufträge das Kerngeschäft. Schließlich ist Vossloh marktführend in Sachen Bahninfrastruktur wie Schienenbefestigungssysteme oder Betonschwellen. Ein bedeutender Teil der geplanten milliardenschweren Investitionen der Deutschen Bahn hierzulande könnten somit auch bei den Sauerländern eingehen. Vossloh rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatz von bis zu einer Milliarde Euro und einem EBIT von bis zu 80 Millionen Euro.

Unsere Einschätzung:


Dem Aktienkurs haben die guten Nachrichten jedenfalls schon geholfen. Seit Jahresanfang legte die Notiz um rund zehn Prozent auf über 40 Euro zu. In diesem Bereich gibt einen Widerstand. Fällt der sind Kurse um 50 Euro möglich.

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Kursziel: 48,00 Euro
Stoppkurs: 31,00 Euro