Wall Street klammert sich an Finanzminister und Ex-Hedgefonds-Star Scott Bessent, der im Handelschaos zwischen Trump, Musk und Lutnick für Stabilität sorgen soll. China verhöhnt US-Zölle als "Witz", kontert nun mit einem Lieferstopp für Boeing-Jets – die Eskalation spitzt sich zu. Bessent bleibt gelassen, will Verhandlungen führen – doch die Märkte zittern vor dem nächsten Schlagabtausch.
Von der Panik zur Hoffnung
Inmitten eines eskalierenden Zollstreits zwischen den USA und China könnte ausgerechnet der neue US-Finanzminister Scott Bessent zur letzten Hoffnung der Wall Street werden. Noch vor wenigen Tagen glich das politische Parkett einem Jahrmarkt. Donald Trump, Tech-Milliardär Elon Musk und Finanzminister Howard Lutnick präsentierten sich wie schrille Gaukler, während sie mit Ankündigungen, Ausnahmen und Rückziehern bei den Zöllen die Weltmärkte auf eine Achterbahnfahrt schickten. Jetzt hofft die Finanzwelt auf einen Ruhepol – und setzt auf Scott Bessent, den einstigen Hedgefonds-König und heutigen Mann fürs Grobe im Finanzministerium.
Das ist kein Scherz" – Bessents Konter auf Pekings Spott
Für Furore sorgte jüngst Chinas spöttischer Kommentar, die US-Zölle würden "als Witz in die Geschichte der Weltwirtschaft eingehen". Bessent ließ das nicht unbeantwortet. "Das ist kein Scherz. Ich meine, das sind große Zahlen", erklärte er trotzig beim G20-Finanztreffen in Buenos Aires gegenüber Bloomberg. Auch wenn niemand diese Zölle für nachhaltig halte, "sie sind alles andere als ein Scherz", so der Minister.
Zollschlacht eskaliert – doch Peking bleibt gelassen
Die USA verlangen mittlerweile Strafzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren. Peking reagiert mit Gegenmaßnahmen – 125 Prozent auf US-Produkte. Doch während Trump & Co. weiter zündeln, versucht Chinas Regierung, das Feuer kleinzureden. „Der Himmel wird nicht einstürzen“, meint ein Sprecher der Zollverwaltung und verweist auf überraschend starke Exportzahlen im März. Die chinesische Wirtschaft habe sich längst diversifiziert.
China kontert mit Boeing-Stopp
Ein weiterer Tiefschlag für die ohnehin angeschlagenen US-Wirtschaftsbeziehungen mit China: Wie Bloomberg News am Dienstagmorgen unter Berufung auf Insider berichtet, hat Peking seine heimischen Fluggesellschaften angewiesen, keine weiteren Boeing-Jets mehr anzunehmen. Die Maßnahme trifft den US-Flugzeugbauer Boeing empfindlich – und dürfte als direkte Reaktion auf die jüngsten US-Zölle zu verstehen sein. Die Boeing-Aktie (BA) reagierte prompt – trotz eines schwachen Gesamtmarktes legte sie zunächst leicht um +1,56 % zu, wohl getragen von der Hoffnung auf eine politische Entspannung, die sich nun zerschlagen könnte.
Chaos und Korruption": Demokraten wittern Insidergeschäfte
Trumps erratische Zollpolitik sorgt unterdessen für Ärger im eigenen Land. Immer neue Ankündigungen, immer neue Ausnahmen – zuletzt bei Smartphones und Flachbildschirmen – lassen die Märkte taumeln. Demokraten wie Elizabeth Warren fordern eine Untersuchung: Gibt es womöglich Insiderhandel im Umfeld der Regierung? Die Börse reagierte mit massiven Schwankungen – der VIX sprang zeitweise auf den höchsten Stand seit Monaten.
Bessent versucht die Feuerwehr zu spielen
Während Trump über Truth Social jede angebliche Zoll-Ausnahme dementiert, arbeitet Bessent leise an der Schadensbegrenzung. In Argentinien wirbt er für Vertrauen, betont, die USA seien weit entfernt von einer „Break-the-Glass“-Situation. Und: Eine Entkopplung von China sei „nicht notwendig – aber möglich“.
Auch der Bondmarkt atmete auf, nachdem Bessent Spekulationen über einen Abverkauf amerikanischer Staatsanleihen durch ausländische Investoren als unbegründet zurückwies. Im Gegenteil: Die letzten Auktionen seien "gut gelaufen", die Nachfrage sei da.
Wall Street glaubt (noch) an ihn
Die Hoffnung auf Stabilität durch Bessent hat die Wall Street in den letzten Sitzungen gestützt. Auch wenn niemand genau weiß, wie lange die neu gewonnene Ruhe anhält – eines ist klar: Der ehemalige Hedgefonds-Stratege hat das Steuer übernommen. Und er weiß, wie man Märkte beruhigt.
Ob das genügt, um den nächsten Sturm zu verhindern? Nach dem Boeing-Schock und neuen Drohungen aus Peking scheint klar: Der nächste Akt dieses Wirtschaftskrimis hat bereits begonnen.
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