Wenn Warren Buffett in ein Unternehmen investiert, zieht das die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Seine Investition in einen Finanztechnologie-Wert in Brasilien fliegt noch unter dem Radar. Von Florian Hielscher
Das 'Orakel von Omaha' beteiligt sich vorwiegend an großen Qualitätsunternehmen mit starker Marktstellung. Zu seinen bekanntesten Investitionen zählen Werte wie Apple, Coca Cola oder Bank of America. Abgesehen vom Iphone-Konzern und seinem kürzlichen Einstieg beim Chipfertiger TSMC war Buffett mit Investitionen in Technologiewerte bisher aber eher zurückhaltend. Überzeugt ihn ein Unternehmen, ergreift die Investorenlegende aber auch im Technologiesektor Chancen. Eine solche hat er in Brasilien ausfindig gemacht.
Beeindruckende Entwicklung im Wachstumsmarkt
Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway zählt zu den größten Anteilseignern bei Nu Holdings. Zum Meldedatum Ende September hielt Berkshire rund drei Prozent des ausstehenden Kapitals. Das hierzulande noch recht unbekannte Unternehmen betreibt die Digitalbank Nubank. Diese bietet Finanzlösungen für Privatpersonen sowie kleine und mittlere Unternehmen an und will den Zugang zu Finanzdienstleistungen in Lateinamerika vereinfachen. Ein Markt mit Potenzial, da in Brasilien vergleichsweise Wenige ein Bankkonto besitzen.
Entsprechend stark wächst bei Nu das Geschäft: Im vergangenen Quartal kamen mehr als fünf Millionen neue Nutzer hinzu, im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Kundenbasis um 46 Prozent. Somit verfügt das Fintech mittlerweile über mehr als 70 Millionen Nutzer in Brasilien, Mexiko und Kolumbien.
Die gute Entwicklung schlägt sich in Zahlenwerk nieder: Im abgelaufenen dritten Quartal erzielte das Fintech mit Sitz in São Paulo einen Rekordumsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar, ein beeindruckendes Wachstum von 171 Prozent zum Vorjahr. Obwohl Nu weiter das Wachstum vorantreibt, erreichte die Holding die Gewinnschwelle. Im dritten Quartal blieb ein Nettogewinn von 7,8 Millionen Dollar hängen.
Einschätzung zur Aktie
Die Performance der Aktie seit dem Börsengang im vergangenen Jahr war dennoch enttäuschend. Dazu trug maßgeblich das allgemein schwierige Marktumfeld bei. Anleger sollten zudem politische Faktoren in Brasilien im Auge haben.
Die operative Entwicklung zuletzt stimmt dagegen zuversichtlich. Auch Warren Buffett scheint von dem Unternehmen überzeugt. Nach Schätzungen des Finanzdienstes Bloomberg wird Nu Holdiings Ende Dezember zum ersten mal ein Geschäftsjahr mit Gewinnen abschließen. Der Einstiegszeitpunkt könnte jetzt also günstig sein.
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