In China haben Berichte über das Verschwinden des Milliardärs und Unternehmers Guo Guangchang für Unruhe gesorgt. An den Börsen wurden am Freitag die Aktien der Firmen vom Handel ausgesetzt, die von dem Unternehmen Fosun kontrolliert werden. Zuvor hatte die Onlinezeitung "Caixin" berichtet, die Fosun-Gruppe habe seit Donnerstagmittag keinen Kontakt mehr zum Unternehmensgründer und Verwaltungsratschef Guo. Fosun International erklärte am Freitag, das Unternehmen habe um die Aussetzung des Handels gebeten. Fosun kündigte zugleich eine Stellungnahme an, ohne einen genauen Termin dafür anzugeben.

Fosun und ihr ambitioniert Chef Guo machten durch spektakuläre Übernahmen Schlagzeilen. So kaufte Fosun in einem Milliarden-Deal die Ferienresort-Betreiber Club Med. Außerdem will die Beteiligungsgesellschaft die deutsche Privatbank Hauck & Aufhäuser und das deutsch-britischen Institut BHF Kleinwort Benson übernehmen.

Im August wurden Fosun und Guo von einem chinesischen Gericht im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen gegen den früheren Chef der staatlichen Bright Food Group, Wang Zongnan, genannt. Wang wurde seinerzeit zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Guo und der Fosun-Vorstandschef Liang Xinjun gründeten Fosun 1992 zusammen mit zwei Freunden, mit denen sie an der angesehenen Fudan Universität in Shanghai studiert haben. Mit wenig Eigenkapital rufen die vier zunächst eine Marktforschungsfirma ins Leben. Die Regierung in Peking liberalisierte damals eine Branche nach der anderen und Fosun war immer mit dabei: im Pharmasektor, der Immobilienbranche und der Stahl- und Eisenerzindustrie.

Anfang dieses Jahrzehnts begann ein Umbau von Fosun. Der Konzern setzt nun verstärkt auf die Finanzbranche und Übernahmen im Ausland. Oben auf der Einkaufsliste stehen Versicherungen und Firmen aus dem Gesundheits- und Konsumsektor.

Reuters