Continental trennt sich Stück für Stück von allen Sparten – nur das Reifengeschäft bleibt. Anleger und Börse reagieren positiv. Warum der radikale Umbau zum Rendite-Turbo werden könnte – und was das für die Aktie bedeutet.

Die komplette Zerschlagung des DAX-Konzerns Continental schreitet unaufhaltsam voran: Nach der Abspaltung der Sparte Automotive wird nun das nächste Teil herausgeschnitten: Trennen wollen sich die Hannoveraner jetzt von Contitech. Hier entwickelt der Konzern etwa Antriebs-, Fördergurt-, Federungssysteme und vieles mehr. Damit wurde letzte Klarheit geschaffen, dass man sich künftig voll auf das rentable Reifengeschäft fokussieren will. Vorstandschef Nikolai Setzer ist sich sicher, dass dies der richtige Zeitpunkt für die tiefgreifendste Neuaufstellung in der Unternehmensgeschichte ist. Lange Zeit hatte er sich gegen die Abspaltung des Autozulieferergeschäfts gewehrt.

Continental-Aktie: Kursziel 90 Euro

An der Börse kamen die Pläne gut an. Meist werden Konglomerate am Kapitalmarkt mit einem Abschlag gehandelt. Die Fokussierung auf ein Kernsegment schafft dagegen häufig einen Mehrwert. Das zeigt ein Blick auf den französischen Reifenspezialisten Michelin, der im Vergleich zu Conti deutlich höher bewertet ist. Mit Abstand ist die Reifensparte die rentabelste im Konzern. Im Geschäftsjahr 2024 lag die operative Marge (Ebitda) bei satten 19 Prozent. Die anderen Bereiche kamen lediglich auf 6,8 bis elf Prozent. Neben einem Verkauf von Contitech würden laut Finanzvorstand Olaf Schick auch andere Transaktionsformen geprüft. Möglich sei auch ein Börsengang, allerdings sei das Umfeld dafür momentan schwierig. Der Vollzug ist letztlich für 2026 geplant. Contitech beschäftigt momentan 39.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro. Nachdem der Titel unter die Marke von 60 Euro gefallen war, hat er diese Scharte mittlerweile wieder ausgewetzt und leicht gedreht. Anleger sollten hier weiterhin am Ball bleiben.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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