Die Aktie bricht im Sog der US-Regionalbankenkrise ein: Was dahintersteckt, was Anleger beachten sollten und was es für Ihr Festgeld bedeutet
Die Schockwellen der US-Regionalbankenkrise haben Deutschland erreicht. Für Verunsicherung sorgt der Kursverfall bei der Deutschen Pfandbriefbank(PBB), die aus der 2008 notverstaatlichten Hypo Real Estate hervorgegangen ist.
Das Problem: Rund 15 Prozent des Kreditbuchs der PBB — circa 4,9 Milliarden Euro oder zehn Prozent der Bilanzsumme — entfallen auf den US-Immobilienmarkt. Dort herrscht Krisenstimmung, seitdem die sinkende Nachfrage nach Büroflächen und ein rapider Preisverfall bei gewerblichen Immobilien bei der New York Community Bank zu einem überraschenden Quartalsverlust und einem dramatischen Kurssturz um 60 Prozent geführt haben. In den Sog waren vergangene Woche auch andere US-Regionalbanken geraten. Analystenschätzungen zufolge könnten in den USA gewerbliche Immobilienkredite im Volumen von über einer Billion Dollar im Feuer stehen. Die Gewerbeimmobilienpreise in wichtigen Büromärkten wie New York, Los Angeles oder San Francisco sind im vergangenen Jahr um über 50 Prozent eingebrochen.
Leerverkäufer setzen auf weiteren Kursverfall bei der PBB
Neben der PBB haben auch andere deutsche Geldhäuser in den USA beträchtliche gewerbliche Portfolios: Die Deutsche Bank beispielsweise rund 17 Milliarden Euro, die Aareal Bank rund acht Milliarden. Doch die im SDAX gelistete PBB mit Sitz in Garching bei München gilt als das heimische Institut, das im Verhältnis zu seiner Größe am stärksten am US-Büroimmobilienmarkt engagiert ist. Öl ins Feuer goss die US-Bank Morgan Stanley, die vergangene Woche ihren Kunden empfohlen hat, sie sollten Anleihen der PBB verkaufen.
Das verschreckte die PBB-Anteilseigner zusätzlich, die PBB-Aktie verlor binnen einer Woche 17 Prozent und markierte zuletzt ein Jahrestief bei 4,45 Euro (Zwölf-Monats-Hoch am 7. März 23: 9,92 Euro). Das wiederum lockte Shortseller auf den Plan, die nun auf einen weiteren Verfall der Aktie wetten. Leerverkaufspositionen machen laut Bundesanzeiger inzwischen fast acht Prozent der handelbaren Titel aus. Laut „Handelsblatt“ laufen derzeit gegen kein anderes Unternehmen aus der DAX-Familie so viele Wetten wie gegen die PBB.
Analysten: Bank verfügt über ausreichend Kapitalpuffer und Liquidität
Die Bank reagierte auf die Zuspitzung der Krise bereits mit vorgezogener Veröffentlichung der Quartalszahlen und versicherte, über ausreichend Liquidität zu verfügen. Wegen der Verwerfungen hat die PBB im dritten und vierten Quartal ihre Risikovorsorge deutlich erhöht und im vierten Quartal auch rote Zahlen geschrieben. Auch unter den Großaktionären der Bank herrscht Verunsicherung. So gab die RAG-Stiftung — nach Mainfirst, Blackrock und DWS der viertgrößte Einzelaktionär der PBB – am Freitag bekannt, dass sie ihren Aktienanteil an der PBB von 4,5 auf 2,94 Prozent reduziert hat.
Marlene Eibensteiner, Analystin der Deutschen Bank, rechnet unterdessen damit, dass die PBB möglicherweise ihre Risikovorsorge weiter erhöhen muss. „Das würde zulasten ihrer Profitabilität gehen.“ In existenzieller Schieflage sei die PBB jedoch nicht. Sie verfüge über ausreichend Kapitalpuffer und Liquidität. Warburg Research reagierte auf den Kurseinbruch gar mit einer Kaufempfehlung bei einem Kursziel von 9,40 Euro – ein Plus von mehr als 100 Prozent zum aktuellen Kurs..
So sind Einlagen bei der Pfandbriefbank abgesichert
Die angespannte Lage der PBB dürfte auch Festgeldsparer interessieren. Die Bank ist bekannt für ihre Angebote, etwa derzeit ein Einjahres-Festgeld mit 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Laut Finanzportal biallo.de sind die Einlagen bei der PBB doppelt abgesichert: Über die gesetzliche Einlagensicherung, die für alle Banken mit Sitz in Deutschland gilt, mit 100.000 Euro pro Anleger.
Außerdem ist die PBB Mitglied im Sicherungsfonds der Privatbanken, über den fünf Millionen Euro pro Person gesichert sind. Die gesetzliche Garantie gilt allerdings nur bis 100.000 Euro. Biallo.de empfiehlt deshalb Anlegern, die auf Nummer sicher gehen wollen, nicht mehr als die garantierten 100.000 Euro anzulegen. Nur bis zu dieser Summe reiche die gesetzliche Garantie für die Einlagen.
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