Die Erholung der Wirtschaft in China nach Ende der Covid-Beschränkungen nimmt Fahrt auf. Einige Agenturen und Banken hoben ihre Schätzungen für das Wachstum an. Die Aktien des Landes haben noch Potenzial.
Nach oben revidiert hat die Ratingagentur Fitch ihre Vorhersage für das Wachstum in diesem Jahr von 4,1 auf fünf Prozent. Vor allem ist das auf besser als erwarteten Konsum und die steigende Geschäftstätigkeit zurückzuführen. Damit ist Fitch bisher die erste Ratingagentur, die ihre Prognose anhebt. S&P Global bleibt bei seiner Vorhersage von Ende November von 4,8 Prozent BIP-Zuwachs, genauso wie Moody´s, die nur mit vier Prozent Wirtschaftswachstum rechnen.
Trotz der Anhebung ist Fitch weit von der Erholung aus dem Jahr 2021 nach der Öffnung nach der ersten Welle der Corona-Lockdowns entfernt. Damals legte das BIP um 8,4 Prozent zu. Anders als damals werden die Exporte wohl schwächeln, vermutet Fitch, weil in den Vereinigten Staaten und Europa die Volkswirtschaften den Rückwärtsgang einlegen. Fitch rechnet nicht mit großen Konjunkturprogrammen der Regierung. Das Haushaltsdefizit sollte von acht Prozent in 2022 auf sieben Prozent 2023 zurückgehen.
China: Anstieg der Konsumnachfrage
Optimistischer als Fitch ist die Schweizer Privatbank UBP, die ihre Prognose für die BIP-Zunahme von 5,2 auf sechs Prozent erhöht hat für das laufende Jahr. „Wir rechnen damit, dass das Wachstum im 2. Quartal seinen Höhepunkt erreicht und noch über dem Potenzialwachstum liegen wird“, schreibt Carlos Casanova, Senior-Ökonom für Asien bei der UBP. Die überraschende Beendigung der „Null-Covid“-Maßnahmen im Dezember sorgt für die deutlich optimistischere Einschätzung. Das ursprüngliche Szenario ging von einer graduellen Lockerung der Maßnahmen bis zum Nationalen Volkskongress im März 2023 aus. Nun rechnet der Experte bereits im ersten Quartal des Jahres mit einem starken Anstieg der Konsumnachfrage.
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Inflation bleibt in China niedrig
Neben dem Verbrauch werde die Erholung auch von der Stabilisierung am Häusermarkt und der fortgesetzten Förderung strategischer Sektoren getragen. Ein Indikator für die Stimmungsaufhellung sei die Reisetätigkeit. Der UBP-Asienexperte führt an, dass die Tourismuseinnahmen im Februar, in dem viele Chinesen für das Neujahrsfest in ihre Heimat reisen, auf immerhin 73 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus gestiegen sind..
Kein Problem sieht die UBP mit der Inflation in China trotz der anziehenden Konsums. Ursache dafür sei, dass die Arbeitslosigkeit mit 5,6 Prozent und die Jugendarbeitslosigkeit mit fast 18 Prozent auf einem hohen Niveau verharre.
Aktienmarkt noch nicht überbewertet
Der Aktienmarkt ist trotz der jüngsten Hausse noch nicht teuer. Seit dem 07. Dezember ist der breite MSCI-China-Index um 16 Prozent geklettert. Mit einem 2023er-KGV von elf befindet sich das China-Barometer bewertungsmäßig im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Es ist also durchaus noch Luft nach oben. Mit einem Fonds oder einem ETF können sich Anleger engagieren und das Risiko dabei auf viele Werte und Branchen streuen. Geeignet dafür sind etwa der iShares MSCI China ETF oder der aktiv gemanagte Comgest Growth China.