Im September wird die Energiepreis-Pauschale für Beschäftigte ausgezahlt. Zwei wichtige Entlastungen für Verbraucher laufen aus, ein neues Entlastungspaket ist geplant. Weitere Änderungen betreffen unter anderem Pflege-Institutionen, Lebensmittel-Unternehmen, Porsche-IPO-Interessenten und Oktoberfest-Besucher. BÖRSE ONLINE hat 12 Änderungen zusammengetragen.
9-Euro-Ticket läuft aus
Anfang September läuft das beliebte 9-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr aus. Laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), wurden bundesweit rund 52 Millionen Tickets über den gesamten Zeitraum Juni bis August bundesweit verkauft. "Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben", hieß es. Eine Anschluss-Lösung wird diskutiert, dürfte frühestens zum Dezember kommen.
Tankrabatt endet
Auslaufen wird zum 1. September 2022 auch die Regelung zur Senkung der Energiesteuer. Der Tankrabatt hatte ebenfalls in den Monaten Juni, Juli und August gegolten. Es ist nun zu erwarten, dass der Sprit wieder teurer wird. (Vorher nochmal volltanken!) Das Bundeskartellamt will die Entwicklung der Kraftstoffpreise in den kommenden Tagen und Wochen genau im Blick behalten.
Der Tankrabatt hatte dafür gesorgt, dass für einen Liter Benzin rund 35 Cent weniger Steuern fällig wurden. Beim Diesel lag der Betrag bei 17 Cent pro Liter. Eine Nachfolgeregelung ist für den Tankrabatt bislang nicht geplant.
Energiepreispauschale für Beschäftigte
Im September bekommen Millionen Beschäftigte eine staatliche Finanzspritze aufs Konto. Anspruch auf die Energiepreis-Pauschale von 300 Euro haben alle, die in Deutschland leben und arbeiten oder Grenzpendler sind: Angestellte, Auszubildende, Beamte, Soldaten, Vorstände, Minijobber oder Aushilfskräfte. Auch Arbeitnehmer in Altersteilzeit bekommen Geld. Die Pauschale wird in der Regel mit dem September-Gehalt gezahlt.
Es werden Lohn- und Einkommensteuer abgezogen, aber keine Sozialversicherungsbeiträge. Damit will die Ampel eine soziale Staffelung erreichen: Menschen mit wenig Einkommen bekommen mehr Geld raus als Topverdiener. Wer Anfang des Jahres noch einkommensteuerpflichtig beschäftigt war, jetzt aber arbeitslos ist, bekommt das Geld ohne besonderen Antrag über die Steuererklärung.
Die 300 Euro werden brutto ausgezahlt. Im Durchschnitt bleiben nach Versteuerung 193 Euro, sagt das Finanzministerium. Nur Arbeitnehmer, die mit ihrem zu versteuernden Einkommen unter dem Grundfreibetrag von rund 10.000 Euro bleiben, bekommen die vollen 300 Euro. Bei Spitzenverdienern dagegen bleiben nach Berechnung des Steuerzahlerbunds nur rund 180 Euro übrig - etwa Singles mit Steuerklasse 1 und 72.000 Euro Jahresgehalt.
Energiesparmaßnahmen treten in Kraft
Die Energiekrise ist zum September 2022 allgegenwärtig. Nun treten einige Maßnahmen in Kraft, die beim Sparen von Energie helfen sollen. Diese sollen zunächst über ein halbes Jahr hinweg laufen.
Eine der Regelungen besagt, dass öffentliche Gebäude nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden dürfen. Außerdem soll die Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern größtenteils verboten werden. Zu den Energiespar-Maßnahmen zählt auch die Regelung, dass Ladentüren nicht mehr dauerhaft offen stehen sollen. Klauseln in Mietverträgen, welche sich auf eine Mindest-Temperatur beziehen, werden vorübergehend außer Kraft gesetzt.
Angesichts des Wassermangels in vielen Kommunen Deutschlands sollen Verbraucher zudem mit Trinkwasser sparsam umgehen, etwa private Pools nicht mehr füllen. Dass in den privaten Haushalten bald kein Wasser mehr aus dem Hahn kommen könnte, ist nach Einschätzung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) allerdings noch nicht zu erwarten.
Weiteres Entlastungspaket kommt Ruheständlern zugute
Die Bundesregierung arbeitet an einem weiteren Entlastungspaket, von dem auch Rentnerinnen und Rentner profitieren sollen. In Regierungskreisen erwartet man aber, dass dieses Bündel nicht ganz so üppig ausfällt wie das letzte mit Einmalzahlungen, 9-Euro-Ticket und Steuersenkungen. Es ist wahrscheinlich, dass gezielt Bevölkerungsgruppen mit wenig Geld entlastet werden. Für das kommende Jahr plant Finanzminister Christian Lindner (FDP) dann eine Steuerreform, von der alle Steuerzahler profitieren sollen.
Höherer Lohn für Pflegekräfte
Für Pflege- und Betreuungskräfte steigt ab September der Pflege-Mindestlohn erneut. Wie ver.di berichtet, erhalten Pflegekräfte ohne Ausbildung statt 12 Euro 13,70 Euro pro Stunde, Pflegekräfte mit ein- oder zweijähriger Ausbildung bekommen 14,60 Euro statt 12,50 Euro und für Fachkräfte steigt der Lohn von 15 Euro auf 17,10 Euro.
Die AOK erklärt auf der eigenen Website, dass ab dem 1. September nur noch solche Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen werden, die ihr Pflege- und Betreuungspersonal nach Tarif oder kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen bezahlen.
Corona-Kurzarbeitergeld-Regeln und -Erleichterungen
Laut einer Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit kann ein Betrieb noch bis zum 30. September 2022 Kurzarbeit anmelden, wenn mindestens zehn Prozent der Beschäftigten vom Arbeitsausfall betroffen sind. Andere Regelungen liefen bereits zum 1. Juli 2022 aus.
Wichtiger Schritt für die Einführung des E-Rezepts
Am 1. September will die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe mit dem E-Rezept starten. Die KV Schleswig-Holstein indes hatte vor ein paar Tagen einen Rückzieher gemacht. Der Betreiber Gematik geht davon aus, dass das E-Rezept bundesweit im Frühjahr 2023 eingeführt sein könnte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach sich dafür aus, dass digitale Rezept-Codes außer über eine spezielle App für Smartphones oder als Papierausdruck auch per Mail oder normale SMS übermittelt werden können. Dazu sei man unter anderem zu Datenschutzfragen im Gespräch, um eine Lösung zu finden.
Volkswagen will Porsche-Börsengang ankündigen
In der ersten September-Woche dürfte Volkswagen die Börsengang ihrer Sportwagen-Tochter Porsche AG ankündigen. Am vergangenen Freitag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass die Porsche AG bei Interessenten mit 60 bis zu 85 Milliarden Euro bewertet werde. Auch seien bereits Vorbestellungen eingegangen für mehr als die wohl angebotene Aktienzahl. Die Papiere der Volkswagen-Konzernholding Porsche SE profitierten im DAX zuletzt mit Kurssteigerungen.
Oktoberfest mit Preisrekord
Nach zwei Jahren Corona-Pause wird das Oktoberfest im September sein Comeback feiern. Die Wiesn 2022 beginnt am 17. September und endet am 3. Oktober. Der Preis für eine Maß Bier erreicht neue Höchststände. Im günstigsten Zelt sind 12,60 Euro für die Maß fällig, im teuersten 13,80 Euro. Im Jahr 2019 - zum letzten Oktoberfest vor Corona - lag die Spanne noch bei 10,80 bis 11,80 Euro. Corona-Auflagen soll es beim weltgrößten Volksfest nicht geben.
Preiserhöhung Coca Cola
Der Getränke-Hersteller Coca-Cola hat eine Preiserhöhung von bis zu sieben Prozent zum 1. September 2022 angekündigt. Betroffen seien vor allem die Coca-Cola-Klassiker, die Cola- und Fanta-Dosen. Andere Getränke des Konzerns, die in Glas- und PET-Flaschen verkauft werden, sollen zwischen drei und vier Prozent teurer werden.
Amazon Prime wird teurer
Ab dem 15. September gilt für Amazons Premium-Dienst Amazon Prime ein neuer Abo-Preis. Im Juli hatte der Versandriese angekündigt, dass sich die monatliche Prime-Mitgliedschaft von 7,99 Euro auf 8,99 Euro erhöht, der jährliche Preis steigt von 69,00 Euro auf 89,90 Euro.