Immobilien-Beteiligungen können robuste Ertragsbringer sein, wenn das Management seriös arbeitet und kalkuliert. Nils Hübener, Chef der Fondsinitiators Dr. Peters, zur aktuellen Lage bei Alternativen Investmentfonds (AIFs). Von Stefan Rullkötter

Börse Online: Herr Hübener, entsteht durch die gestiegenen Zinsen bei Festgeldanlagen und Anleihen neue Konkurrenz für Immobilien-AIFs, die regelmäßig Ausschüttungen von zwei bis fünf Prozent p.a. versprechen?  

Nils HübenerEs fällt mir schwer, hier einen direkten Vergleich zu ziehen – alle drei Anlageformen sind für sich individuell. Bei einem Immobilien-AIF profitieren Anleger nicht nur von regelmäßigen Auszahlungen, sondern auch vom Verkauf der Immobilie zum Ende einer Fondslaufzeit. 

Gibt es hier Besonderheiten? 

Zudem gibt es Konzepte wie 6b-Immobilienfonds, bei denen nicht allein die Auszahlungshöhe, sondern vielmehr auch der Steuereffekt entscheidend ist. Die hohe Nachfrage nach unserem aktuellen 6b-Fonds zeigt jedenfalls, dass zahlreiche Anleger auch weiterhin gewillt sind, in Immobilien-Beteiligungen zu investieren.

Fast die gesamte deutsche Wirtschaft leidet unter den Folgen des Ukraine-Kriegs, der Inflation und der Energiekrise. Können sich Immobilien-Beteiligungen davon abkoppeln?  

Das kommt auf die jeweilige Immobilienklasse an. Während Pflegeimmobilien, trotz der aktuellen Herausforderungen für mache Betreiber in diesem Bereich, weitestgehend krisenfest sind, ebenso wie Immobilien der Lebensmittel- und Nahversorgung, sehen wir bspw. bei Kaufhäusern schon heute die Auswirkungen der beschriebenen Marktverwerfungen. Entscheidende Hebel für die Produktstabilität sind die richtige Objektauswahl und Konzeption. Wir bei Dr. Peters kalkulieren unsere Immobilienfonds sehr konservativ und achten darauf, dass unsere Mietverträge durch Indexierungen abgesichert sind. So profitieren die Anleger über die Laufzeit eines Dr. Peters Immobilienfonds sogar von der Inflation. Bei unserem aktuellen 6b-Fonds sind gut 90 Prozent der Mieteinnahmen indexiert. 

Was plant Sie dieses Jahr in puncto Neuemissionen?  

Noch kurz vor dem Jahreswechsel haben wir zwei neue Publikumsprodukte auf den Markt gebracht – eine prospektierte Unternehmensanleihe und einen 6b-Immobilienfonds. Da wir weiterhin eine sehr große Nachfrage nach dieser speziellen Produktkategorie sehen, arbeiten wir bereits mit Hochdruck an einem Nachfolgefonds für 6b-Investoren. Zudem haben wir für die zweite Jahreshälfte die Konzeption eines Hotelfonds vorgesehen, der eine Immobilie aus unserem Bestandsportfolio enthalten soll. Insgesamt planen wir im Privatkundengeschäft mit einem Platzierungsvolumen von rund 50 Millionen Euro.  

Das ist eine ambitionierte Summe, die Sie bei Anlegern einsammeln wollen. Wie läuft derzeit das Geschäft?

Davon haben wir seit Jahresbeginn bereits über 18 Millionen Euro platziert. Für die Zielgruppe semiprofessioneller und institutioneller Investoren haben wir jüngst einen Artikel-9-Fonds konzipiert, mit dem Investoren sich an europäischen Windkraft- und Solaranlagen beteiligen können. Ein weiteres Angebot für institutionelle Investoren wird es in diesem Jahr aus unserem Aviation-Bereich geben.

ESG („Environmental, Social, and Governance“) ist das große Thema in der Immobilienbranche. Inwieweit können Sie als Initiator die nachhaltige und verantwortungsvolle Transformation von Gebäuden mitgestalten?

Den Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen der in unserem Portfolio gehaltenen Immobilien langfristig zu reduzieren, ist ein wesentliches Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Dr. Peters Group. Für eine belastbare Umsetzung und Steuerung unserer Strategie haben wir damit begonnen, umfangreiche Daten unserer Bestandsimmobilien zu erfassen, um aus der Analyse dieser Maßnahmen ableiten zu können. Ein erster konkreter Schritt ist die derzeit laufende Eruierung, ob die Installation von Photovoltaikanlagen und E-Ladesäulen an einzelnen Objekten möglich ist.

Fast alle Parteien haben die „Schaffung bezahlbaren Wohnraums“ in ihren Programmen. Sie schließen eine Expansion ist das Segment Wohnimmobilien aus. Inwieweit tragen Sie hier als Initiator gesellschaftliche Verantwortung?

Verantwortung übernehmen wir im Feld der Ökologie. Die Auflage unseres ersten Artikel-9-Fonds, mit dem sich Investoren an europäischen Windkraft- und Solaranlagen beteiligen können, ist hierfür ein erster Beleg. Diesem sollen weitere folgen. Mittelfristig auch in unserem Geschäft mit Privatanlegern.


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Zur Person: 

Nils Hübener ist seit April 2022 CEO der Dr. Peters Group. Davor war er in leitenden Positionen bei Corestate, BNP Paribas Real Estate, SEB Asset Management und DB Real Estate tätig.

Zum Unternehmen: 

Die Dr. Peters Group ist seit 1975 als Investor und Asset Manager im Immobilienmarkt aktiv. Das Emissionshaus mit Hauptsitz in Dortmund konzentriert sich von Beginn an auf Gewerbeimmobilien. 

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Nils Hübener