Jahrelang sorgte das billige Baugeld für einen Boom am Immobilienmarkt. Nun steigen die Bauzinsen rapide an, so dass für viele der Traum vom Eigenheim platzen könnteVon Simone Gröneweg

Das Baugeld hat sich noch einmal verteuert. Die Konditionen dir Kredite mit einer zehnjährigen Zinsbindung sind kurz davor, die 4-Prozent-Marke zu knacken. Am Montagmorgen lagen sie bei 3,99 Prozent.

Die letzte Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt also nicht folgenlos. Allerdings beeinflussen auch die Anleihenmärkte die Zinsen. Banken, die Baugeld verleihen, finanzieren sich in der Regel über Pfandbriefe. Deren Verzinsung orientiert sich unter anderem an den Renditen für Bundesanleihen. Steigen die, verteuert sich auch das Baugeld. Seit August geht es bei den Bundesanleihen-Renditen deutlich nach oben.

Bauzinsen dürften längere Zeit hoch bleiben

Das zeigt sich auch beim Baugeld „Nach dem Zwischentief Mitte August sind die Zinsen kontinuierlich auf nun vier Prozent gestiegen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft bei der Interhyp. So hoch seien die Konditionen für Kredite mit 10-jähriger Zinsbindung zuletzt 2011 gewesen, erklärt sie.

 Dieses Zinsniveau wird wohl vorerst so bleiben. „Dass die Zinsen zeitnah wieder spürbar sinken werden, ist unwahrscheinlich. An der gesamtwirtschaftlichen Gemengelage aus gestiegener Inflation, gestraffter Geldpolitik der EZB und hohen Renditen für deutsche Staatsanleihen wird sich in den kommenden Wochen und Monaten vermutlich nichts ändern. Deshalb erwarten wir weiterhin moderat steigende Zinsen“, sagt Mohr.

Zusätzliche Kosten durch höhere Zinsen

Bei Immobilienkäufern und Bauherren verursachen diese Zinsanstiege hohe Mehrkosten. Kauft jemand eine Immobilie für 400.000 Euro, wählt eine Anfangstilgung in Höhe von zwei Prozent und leiht sich das Geld zu einem Zinssatz von 3,5 Prozent, liegt die monatliche Rate bei 1.705 Euro. Bei gleichbleibenden Konditionen, aber einem Zinssatz von vier Prozent, werden für die monatliche Rate bereits bei 1.860 Euro fällig. Das sind im Jahr mehr als 1800 Euro zusätzliche Kosten.