Die Aktien fallen und fallen. Hohe Zinsen verunsichern Anleger, belasten Verbraucher und Unternehmen. Ein Ende ist nicht in Sicht
Die Aktienmärkte befinden sich auf Talfahrt. Und Europas Wirtschaft hat ihre Belastungsgrenze durch die Zinserhöhungen der EZB erreicht. Das sagt kein Geringerer als der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau. Heißt: Noch höhere Zinsen würden die Konjunktur vollends abwürgen. Schon jetzt haben sich Kredite und damit die Finanzierungen nicht nur von Unternehmen drastisch verteuert. Das spiegelt sich in den sinkenden Börsenkursen wider.
Die EZB steckt in einem Dilemma. Denn nach wie vor ist die Inflation, die sie mit Zinserhöhungen bekämpft, hoch – 5,2 Prozent waren es im August. Von ihrem Ziel bei zwei Prozent ist die Zentralbank damit noch weit entfernt.
Statt ständiger Zinserhöhungen plädiert Frankreichs Notenbankchef, der auch Mitglied im EZB-Präsidium ist, dafür, den Satz längerfristig hoch zu halten. „Es geht um die Dauer und nicht um das Niveau“, sagt Villeroy. Das sieht auch US-Notenbankchef Jerome Powell so. Dennoch gehen Experten von einer weiteren Erhöhung des US-Leitzinses auf 5,50 bis 5,75 Prozent noch im November aus.
Keine guten Nachrichten für die Aktienmärkte. Und auch die Annahme, dass sinkende Zinsen sofort eine Börsenhausse auslösen, könnte sich als Trugschluss erweisen. Denn seit der Jahrtausendwende wird ein fallender Leitzins stets von einer Rezession begleitet. Positiv wirkt das alles nur auf Zinspapiere und Bankguthaben.
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