Cathie Wood reicht’s: In einem offenen Brief an die Fed wirft sie der amerikanischen Notenbank vor, eine „Deflation“ zu schüren. Laut der Investorin schaut die Fed auf die falschen Zeichen. Von Jennifer Senninger
Cathie Wood hat wohl endgültig die Nase voll: Wie Fortune berichtete, schrieb sie am Montag einen offenen Brief an die amerikanische Notenbank, in dem sie dieser vorwirft, eine „Deflation“ anzuheizen und auf die falschen Wirtschaftsindikatoren zu schauen.
Dieses Jahr erhöht die Fed die Zinssätze im schnellsten Tempo seit den 80er Jahren. Der Grund: Sie will die Inflation bekämpfen. Manch einer fragt sich jedoch, ob die Zinserhöhungen am Ende nicht sogar schlimmer sein könnten als die Inflation selbst. Einer der größten Kritiker: Cathie Wood. Die Top-Investorin ist CEO und Gründerin von ARK Invest. Die Investmentgesellschaft ist bekannt für mehrere aktiv gemanagte Fonds, die vor allem auf Tech- und Innovations-Titel setzen.
In einem am Montag veröffentlichten Brief an die Fed machte sie ihrem Ärger Luft. Wood sagte, die Fed würde mit ihren Zinserhöhungen einen „politischen Fehler“ begehen. Sie kritisiert, dass Powell und Co. „nachlaufende Indikatoren“ verwenden, um eine straffere Geldpolitik zu rechtfertigen. Das seien etwa Beschäftigung und Gesamtinflation. Stattdessen solle man jedoch „vorlaufende Indikatoren“ wie Rohstoff-, Gebrauchtwagen- und Eigenheimpreise verwenden, die sehr viel aussagekräftiger seien und eine ganz andere Geschichte erzählen würden.
Woods Befürchtung: Die Zinssätze der Fed könnten angesichts der globalen Konjunkturabschwächung letztendlich zu einer weltweit anhaltenden Deflation führen. Das hätte immense Auswirkungen auf die Volkswirtschaften.
Es sei gesagt: Woods Ärger rührt nicht von irgendwoher: Die steigenden Zinsen schaden ihren technologie- und wachstumsorientierten Fonds immens. In den vergangenen Jahren konnten wachstumsstarke Werte durch die niedrigen Zinsen eine hohe Outperformance erzielen. Da diese jedoch meistens noch hoch verschuldet sind und viele Kredite haben, schaden die hohen Zinsen solchen Unternehmen besonders.
Wood behauptet jedoch, ihre Sorge gelte lediglich der Deflation und dem Potenzial für eine weltweite „Pleite“ als Folge dieser Fed-Politik. Laut ihr würden weitere Zinserhöhungen zu einem globalen „deflationären Zusammenbruch“ führen. Ob sie mit ihrem Brief etwas erreicht, bleibt fraglich. Notenbank-Chef Jerome Powell machte erst dieses Jahr klar, dass er die Inflation weiter bekämpfen werde, auch wenn es für Amerikaner „Schmerzen“ gebe.