Der IWF hat eine eindeutige Botschaft an die Weltwirtschaft: Das Schlimmste würde noch kommen. Die Wachstumsaussichten für 2023 hat die Organisation in diesem Zuge gesenkt. Von Jennifer Senninger
Am Dienstag wurde der internationale Währungsfonds deutlich: Die Weltwirtschaft steuere auf „stürmische Gewässer“ zu. Die Organisation warnte vor einer weltweiten Rezession, falls die Entscheidungsträger in der Politik mit der Bekämpfung der Inflation falsch umgehen sollten. Die Zinserhöhungen könnten eine globale Rezession zur Folge haben. Die Wachstumsprognosen für 2023 stufte der IWF in diesem Zuge zurück.
Die Notenbanken wollen durch ihre Zinsanhebungen die hohe Inflation dämpfen. Tatsächlich könnte das gelingen, da dadurch Unternehmensinvestitionen und Verbraucherausgaben zurückgehen. Doch könnten die höheren Zinsen ein viel größeres Problem erschaffen: eine Rezession.
IWF warnt: „Das Schlimmste steht noch bevor“
„Kurz gesagt, das Schlimmste steht noch bevor und für viele Menschen wird sich 2023 wie eine Rezession anfühlen“, heißt es im Bericht des Internationalen Währungsfonds. Zwar bleibt die Organisation bei ihrer Prognose für 2022: Die Weltwirtschaft soll in diesem Jahr um 3,2 Prozent wachsen. Aber: Sie prognostiziert nun, dass sich die Weltwirtschaft bis 2023 auf 2,7 Prozent verlangsamen wird – das liegt etwas unter der vorherigen Schätzung. Im Euroraum soll das BIP um 0,5 Prozent steigen, ebenfalls eine Herabstufung zur vorherigen Prognose. Für Deutschland erwartet das IWF 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent.
Zu Beginn des Jahres prognostizierte das IWF noch ein globales Wachstum von 4,4 Prozent 2022 und 3,8 Prozent 2023. Das zeigt: Die Stimmung hat sich nochmal deutlich verschlechtert. „Die Risiken häufen sich“, so Pierre-Olivier Gourinchas, Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, in einem Interview. „Wir gehen davon aus, dass sich etwa ein Drittel der Weltwirtschaft in einer technischen Rezession befindet.“