Es gibt zwei Gründe, weswegen die Menschen sich die Immobilien kaum noch leisten können. Aber Zinsen sind es nicht, hält Experte fest. Sind Mieter womöglich sogar im Vorteil?

"Wir müssen mal versuchen wegzukommen von der Idee Immobilieninvestments seien nur dann attraktiv, wenn die Hypothekenzinsen tief sind", verrät Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege und Partner bei der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. Und der Immobilien-Experte fährt fort: "Schauen Sie, wenn das der Fall gewesen wäre vor 30 oder 40 Jahren, dann hätten unsere Eltern nie eine Immobilie erworben, weil die haben mit Hypothekenzinsen von 8, 9, teilweise sogar 10 Prozent operieren müssen." 

Es seien nämlich zwei anderen Gründe als die Zinsen, die den Immobilien-Erwerb in Deutschland so schwierig machen. 

Die Menschen sind zu bequem für Immobilien geworden

So sei für die Eltern- und Großeltern-Generation klar gewesen, dass der Immobilien-Erwerb und vor allem der Bau des Hauses mit körperlicher Arbeit verbunden sein. Wenn man früher noch selbst anpackte und auch Freunde und Familie mitmachte, so sei dies heute nicht mehr der Fall. "Also dieser Eigenanteil war sehr viel größer früher", so Vorndran. "Und diejenigen, die so eine Immobilie erworben haben, die haben dann halt eben nicht drei oder vier Mal im Jahr Urlaub gemacht. Es ist völlig klar, der Immobilienerwerb ist in der Regel auch verbunden mit Konsumverzicht, weil man doch einen gewissen Anreiz hat, relativ schnell seine Hypothekenschulden zu reduzieren." 

Heute sei dies anders und viele Menschen würden nicht mehr auf ihren Konsum zugunsten einer Immobilie verzichten wollen. So kämen halt zwei Gründe zusammen, warum immer weniger Immobilien gekauft werden. Doch haben es Mieter dann besser? Und welcher politischer Grund ist für die niedrige Eigentumsquote in Deutschland verantwortlich?

Politik fördert Immobilien nicht mehr - Mieter im Vorteil

Doch nicht nur die individuellen Gründe seien in puncto Immobilien anders als früher. Auch die Politik fördert das Eigenheim laut dem Vermögensverwalter Vorndran von Flossbach von Storch, nicht mehr so wie früher. So sagt der Experte: "Viele andere Länder um uns herum haben sinnvolle Unterstützungen für Immobilien. Wir hatten das in Deutschland auch einmal. Vor vielen, vielen Jahren gab es die Eigenheimförderung, die durchaus nicht unerheblich war und die dann in irgendeinem der klassischen Sparprogramme einmal gestrichen wurde. Die hat ihren Eltern, ihren Großeltern, so wie auch meinen, sicher auch einen Anschub gegeben sich Gedanken zu machen über die eigenen vier Wände." 

Doch heute würde dies nicht mehr der Fall sein. Dennoch seien Mieter nicht per se besser gestellt. So höre man zwar, dass die Immobilien in Ballungszentren sehr teuer sein, aber dies gelte auch für Mieten. Doch Vorndran fügt auch an: "Aber es gibt auch Regionen, wo die eigenen Wände extrem billig sind. Ich denke an meine Heimat, die Bayerische Rhön. Also dort sind Immobilien so günstig wie in den letzten 50 Jahren nicht mehr. Also das ist sehr oft schon ein sehr fokussierter Blick auf die Zentren. Es kann durchaus ein sehr hoher Teil der Deutschen sich heute noch den Erwerb einer Immobilie leisten."

Wie die Politik Deutschland vor die Wand fährt, wie jeder mehr aus seinem Geld machen kann und wieso man besser keine deutschen Aktien mehr kaufen sollte, das verrät Philipp Vorndran jetzt im kompletten Interview auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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