Der Zusatzbeitrag steigt. So können Sie mit der Wahl der richtigen Krankenkasse sparen. Von Martin Reim
Alles wird teurer. Und jetzt auch noch die gesetzliche Krankenversicherung. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag ist zu Jahresbeginn von 1,3 auf 1,6 Prozent gestiegen. Das ergibt einen gesamten Satz von durchschnittlich 16,2 Prozent des Bruttolohns — ein historischer Höchstwert.
Wenn man das wachsende Milliardenminus der Kassen betrachtet, müssten die Beiträge eigentlich noch höher liegen. Doch hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach durch ein Gesetzespaket den Anstieg gedämpft.
Grundsätzlich setzt sich der Beitrag aus dem allgemeinen Satz von 14,6 Prozent und dem Zusatzbeitrag zusammen. Beim Zusatzbeitrag können die Kassen auch darüber oder darunter liegen, denn jede entscheidet -individuell. Das bietet für Ver-sicherte bei einem Wechsel der Kasse Einsparpotenzial — je nach Einkommen oft 100 bis 200 Euro pro Jahr.
Seit 2022 werden Mitglieder aus Spargründen zumindest bis Ende Juni 2023 nicht mehr per Brief über den höheren Beitrag informiert. Allerdings müssen die Kassen eine Anpassung weiterhin vier Wochen vorher bekannt geben, nur auf anderen Wegen. Verbraucher sollten deshalb auf der Internetseite ihrer Krankenkasse oder in der Mitgliederzeitschrift nachschauen.
Noch haben nicht alle Krankenkassen ihre neuen Beiträge veröffentlicht. Nach den bislang bekannten Zahlen sind die derzeit günstigsten unter den bundesweit geöffneten Krankenkassen BKK firmus und BKK Gildemeister-Seidensticker mit einem Gesamtbeitrag von jeweils 15,5 Prozent (Zusatzbeitrag 0,9 Prozent). Das Portal kassensuche.de informiert über die aktuell bekannten Zusatzbeiträge.
Grundsätzlich gilt, dass alle Kassen frei wählbar sind. Auch dann, wenn der Versicherte bereits älter oder gerade in Behandlung ist. Vorausgesetzt, die Kasse ist im Bundesland des Versicherten auch verfügbar. Theoretisch können Kunden, ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung, jedes Jahr zu einer günstigeren Kasse wechseln.