Die Europäische Zentralbank EZB hat die Zinsen in der Eurozone um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Jetzt haben Banken wieder mehr Spielraum für die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld. Können Sparer und Anleger bald also mit einem neuen Geldregen rechnen?
Am Donnerstag erhöhte die EZB die Leitzinsen in der Eurozone um 0,5 Prozentpunkte von 3,00 auf 3,50 Prozent. Der für Banken wichtige Einlagenzinssatz - auch Einlagefazilität genannt - stieg ebenfalls um 0,5 Prozentpunkte von 2,50 auf 3,00 Prozent. Bedeutet: Wenn Geschäftsbanken ihr Geld bei der Zentralbank parken, erhalten sie neuerdings sogar 3,0 Prozent Zinsen anstatt 2,50 Prozent. Theoretisch eröffnet das Banken die Gelegenheit, die Zinsen auf das Tagesgeld und Festgeld nochmal kräftig anzuheben. Aber wird das auch passieren?
Werden Tagesgeld und Festgeld jetzt erhöht?
Zuletzt erhöhten ja viele Banken ihre Zinsen für Neukunden und Bestandskunden beim Tagesgeld und Festgeld. Dies hatte mit der Zinswende der EZB zu tun. Weil die Banken mehr Geld von der Zentralbank für Kundeneinlagen bekamen, konnten sie auch mehr Zinsen an Sparer und Anleger weiterreichen. Weil die Zinsen nun abermals steigen, dürften die Banken bald auch mehr Geld an Kunden bezahlen.
Dazu schreibt auch das Statista Research Department: "Die Einlagefazilität stellt ein geldpolitisches Instrument des Eurosystems dar, welches den Geschäftsbanken die Möglichkeit bietet, Guthaben bis zum nächsten Geschäftstag zu einem vorgegebenen Zinssatz bei den nationalen Zentralbanken anzulegen. Der Zinssatz für diese ständige Fazilität bildet im Allgemeinen die Untergrenze für den Tagesgeldsatz am Geldmarkt und ist somit einer der Leitzinsen des Eurosystems. Er entspricht ungefähr dem ehemaligen Diskontsatz der Bundesbank."
Momentan liegen die Spitzenzinssätze beim BÖRSE ONLINE Tagesgeld-Rechner bei 2,50 Prozent. Doch diese Zahlen stammen noch aus der Zeit, als die Banken selbst 2,5 Prozent von der Zentralbank bekamen. Weil die Zinsen nun angehoben wurden, ergibt sich für Banken theoretisch die Möglichkeit, den Zinssatz auf Tagesgeld auf 3,00 Prozent anzuheben. Das werden wohl nur die wenigsten tun und wie lange dies dauert, ist auch noch nicht absehbar. An sich dürfen Sparer sich aber auf höhere Zinsen freuen.
Und das gilt nicht nur für Tagesgeld, sondern auch für Festgeld. Denn im BÖRSE ONLINE Festgeld-Vergleich gibt es bereits jetzt 3,00 Prozent für 12 Monate und 3,30 Prozent pro Jahr für 24 Monate. Auch hier dürfte es nochmal nach oben gehen. Anleger und Sparer prüfen also regelmäßig die Konditionen ihrer Bank auf das Tagesgeld und Festgeld und halten zusätzlich bei anderen Banken nach guten Angeboten Ausschau. Wichtig ist dabei aber auch, sich nicht von kurzfristigen Lock-Angeboten verführen zu lassen.
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