Kommt doch keine Senkung der Zinsen? Wenn es nach einem deutschen Experten geht, dann bleiben Tagesgeld und Festgeld lange hoch. Warum das so ist und wie Sparer sich jetzt aufstellen sollten.
Es ist die Tagesgeld-Überraschung. Denn für den neuen BÖRSE ONLINE Youtube-Kanal haben wir Sebastian Schick interviewt. Der Zins-Experte von Biallo verrät, warum seiner Meinung nach die Zinsen sehr lange hochbleiben:
BÖRSE ONLINE: Ich denke, jeder der ein bisschen was auf dem Tagesgeld- und Festgeldkonto angelegt hat, stellt sich die Frage: Ist das jetzt der Zins-Peak? Es war doch so schön. Warum geht es nicht weiter nach oben?
Sebastian Schick: Das hat natürlich mit der Europäischen Zentralbank zu tun. Die EZB hat ja am 26. Oktober die erste Zins-Pause nach 10 Zinserhöhungen in Folge gemacht. Gut, da ging es ja auch steil nach oben mit den Leitzinsen. Und die sind halt auch der Taktgeber für die Sparzinsen. Im Dezember werden die Notenbanken wahrscheinlich über dem Teich drüben und hier auch erst mal noch weiter die Füße stillhalten. Und da gehen wir davon aus, dass der steile Aufwärtstrend jetzt bei den Sparzinsen, den wir gesehen haben, von Mitte vergangenen Jahres bis jetzt aktuell, dass der natürlich deutlich an Dynamik verliert und dann vielleicht sogar einen Seitwärtstrend übergeht. Aber von einer richtigen Zinsumkehr, Trendwende würden wir jetzt noch nicht sprechen.
BÖRSE ONLINE: Das sind ja aber dann erst mal ganz gute Nachrichten für Sparer, dass man sich noch über längere Zeit die höheren Zinsen sichern kann. Stichwort Zins-Pause. Wie lange dauert diese Pause im bei der EZB oder bei den Notenbanken so im Schnitt, bevor es dann wieder runtergeht?
So lange dauert die Zinspause bei Tagesgeld und Festgeld
Sebastian Schick: Also wir haben uns da mal auch historische Daten angeschaut. Die längste Zins-Pause der EZB, die war von Mitte 2007 bis Mitte 2008. Und was danach passiert ist, das wissen wir ja alle. Tatsächlich ging es damals im End-Peak bei den Zinsen für Tagesgeld und Festgeld dann noch mal ganz kurz nach oben bei der EZB, nach dieser einjährigen Zins-Pause und danach ging es dann deutlich nach unten mit den Leitzinsen. Aber in dem Zeitraum jetzt, von Mitte 2007 bis Mitte 2008 haben wir gesehen okay, im Schnitt sind die Tagesgeld- und Festgeld-Zinsen immer noch jeweils einen halben Prozentpunkt nach oben gezogen. Zwar mit größeren Schwankungen nach oben und unten auch. Aber im Schnitt ging es jeweils einen halben Prozentpunkt nach oben. Und deswegen besteht unserer Meinung nach, solange die Zinspause anhält, für Sparer jetzt kein akuter Handlungsdruck. Man kann sich immer noch die besten Angebote in Ruhe anschauen, sich überlegen, wie lange man anlegen will. Aktuell empfehlen wir, beim Festgeld eine maximale Laufzeit von nur noch einem Jahr zu nehmen und vielleicht noch den größeren Teil ins Tagesgeld zu legen. Vorteil ist natürlich, dass man beim Tagesgeld das Geld jederzeit flexibel abziehen kann, wenn dann wirklich die erste Zinssenkung kommen sollte.
BÖRSE ONLINE: Was ist denn eine gute Aufteilung zwischen Tagesgeld und Festgeld?
Das vollständige Interview mit Sebastian Schick von Biallo.de finden Sie jetzt hier auf dem neuen Youtube-Kanal von BÖRSE ONLINE.
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