Ein für die Aktionäre vieler Technologiewerte bitteres Jahr geht zu Ende. In dem an der Börse arg gebeutelten Sektor gibt es jedoch auch erfreuliche Ausnahmen mit zweistelligen Wertzuwächsen für 2022. Wir verraten, welcher Tech-Veteran sein Comeback im neuen Jahr mit hohen Renditen für Aktionäre fortsetzen könnte. Von Klaus Schachinger
In der vertrauten IT-Welt mit Rechenzentren wird es der größte technologische Fortschritt seit den 50er Jahren sein: Quantencomputer. „Eine Kombination der herkömmlicher Computertechnologie in Rechenzentren, Quanten und künstlicher Intelligenz“, sagt Dario Gil, Forschungsdirektor des New Yorker Technologieriesen IBM. Mit dem neuen Ansatz können Aufgaben und Algorithmen bewältigt werden, etwa in der Biotechnologie oder in der Klimaforschung, die für die Kapazitäten der heutigen Rechenzentren zu komplex sind, deren Bearbeitung zu lange dauert oder zu teuer ist. In dieser neuen Welt, in die auch andere Schwergewichte wie Amazon oder Alphabet vordringen, liegt IBM bisher mit deutlichem Abstand vorn. Seit 2016 hat der Konzern mehr als 30 Quantencomputer gebaut. Mehr als 20 davon sind für Forschungsinstitute via Internet erreichbar. Genutzt werden sie von über 500000 Wissenschaftlern an 180 Instituten weltweit. „Wir haben mehr Quantencomputer online als der Rest der Welt“, berichtet IBM-Direktor Gil.
Aufbruch in neue Welten
Um den notwendigen Antrieb zu haben um an die vorläufigen Grenzen der bekannten Datenwelt vorzudringen musste IBM-Chef Arvind Krishna, wie bei Raketen, Ballast abwerfen. So wurde IBMs Sparte für IT-Dienstleistungen in Rechenzentren als Spinoff Kyndryl im November 2021 an die Börse gebracht. Befreit davon legte der Umsatz des Tech-Riesen mit 57,4 Milliarden Dollar Umsatz für 2021 nach rund zehn Jahren Stillstand wieder zu. Im laufenden Jahr sollen es knapp 60 Milliarden Dollar Umsatz werden. IBMs neue Wachstumstreiber sind nun Künstliche Intelligenz (KI) und sogenannte hybride Clouds. Das sind IT-Netzwerke von Unternehmen, die in ihrer Cloud sowohl eigene Rechenzentren als auch die Ressourcen externer Clouddienstleister nutzen, etwa jene von Amazons Tochter AWS oder Microsofts Azure. Ähnlich wie Microsoft, ebenfalls ein Veteran in der globalen Technologiebranche, verfügt auch IBM alias „Big Blue“ über einen veritablen Bestand von Firmenkunden.
IBM-Börsenstory nimmt Fahrt auf
Einige Analysten trauen deshalb Chef Krishna an der Börse eine ähnlich erfolgreiche Erfolgsstory zu wie Microsoft während der vergangenen Jahre - unter Führung von Chef Satya Nadella. Im laufenden Jahr, das für die Aktionäre vieler Technologiekonzerne besonders bitter ist, entkam „Big Blue“ dem Abwärtsstrudel der Branche und legte sogar deutlich zu: mit Dividenden seit Jahresbeginn um gut 25 Prozent. Cloudstar Microsoft verlor hingegen rund ein Fünftel seines Börsenwerts. Im Cloudbusiness ist „Big Blue“s Abstand auf die führenden Giganten Amazon und Microsoft noch groß. Investoren trauen den New Yorkern jedoch zu aufzuholen und bei Künstlicher Intelligenz (KI) und Quantencomputern, Technologien, deren Potenzial bisher noch nicht einmal vollständig erfasst ist, liegt der Technologieriese vorn: IBM is back.
Einschätzung zur IBM-Aktie
Cloud, Künstliche Intelligenz und Quantencomputer sind Technologien mit viel Potenzial. Gelingt IBM-Chef Krishna die Transformation des Konzerns durch die Cloud, auch in der Wahrnehmung an der Börse, sind deutlich höhere Bewertungen der Aktie möglich. Welche Wertsteigerungen dann möglich sind, hat Chef Nadella bei Microsoft gezeigt. IBMs attraktive Dividendenrendite ist ein zusätzliches Kaufargument für die Aktie.
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