Die Redaktion hat sich auf die Suche nach optisch günstigen Aktien mit hohem Kurspotenzial begeben. Welche Papiere am meisten Rendite versprechen
Ob ein Unternehmen teuer ist, hat mit der Höhe des Aktienkurses grundsätzlich nichts zu tun. Erfahrene Anleger wissen, dass der Preis einer einzelnen Aktie nicht aussagekräftig ist. Vielmehr ergibt sich der Wert eines Unternehmens, indem man den Kurs mit der Anzahl der ausgegebenen Papiere multipliziert. Gut möglich also, dass hinter einer Gesellschaft mit einem optisch sehr günstigen Preis ein Milliardenkonzern steckt, während ein anderer mit einem deutlich höheren Kurs deutlich weniger wert ist. Und doch ist der psychologische Effekt „billiger“ Aktien nicht zu unterschätzen: Titel bewegen sich schneller von fünf auf zehn Euro als von 500 auf 1000. Häufig hat es einen Grund, weswegen Aktienkurse tief notieren. Läuft es operativ wieder besser, ist das Aufholpotenzial groß. Zudem scheuen sich gerade Privatanleger, absolut hohe Beträge für eine Aktie auszugeben, weil es aufgrund des verfügbaren Kapitals schwerer wird, breit zu streuen.
Strategie geht auf
Dass es sich lohnen kann, günstige Aktien ins Depot zu legen, hat sich bereits Ende 2022 gezeigt. Damals empfahl BÖRSE ONLINE ebenfalls Titel, die unter zehn Euro notierten. Einige von ihnen haben den Sprung mittlerweile über die zweistellige Marke geschafft — wie etwa die Commerzbank, die seit der Finanzkrise sehr gelitten hat. Viele Jahre notierte sie im einstelligen Bereich. Dank Sparmaßnahmen und gestiegener Zinsen ging es wieder aufwärts. Ebenso gelang der Aktie von SAF-Holland, die Hürde zu überwinden. Eine tiefe Bewertung, eine ordentliche Dividende und letztlich der wiedererstarkte Lkw-Markt sorgten dafür, dass der Spezialist für Bremssysteme und Fahrwerke für Auflieger und Anhänger wieder zulegte. Stark lief es auch bei Masterflex, einem Hersteller von Schlauchsystemen. Hier sorgten die höhere Nachfrage und eine höhere Effizienz für steigende Kurse.
Newcomer und alte Hasen
Immerhin 122 der 512 Unternehmen in der BÖRSE-ONLINE-Datenbank notieren aktuell unter zehn Euro. Von diesen suchte die Redaktion zehn spannende Investments heraus. Anders als bei der Auswertung im Dezember des vergangenen Jahres, als die einzelnen Titel nach Unternehmensgröße eingeordnet wurden, standen dieses Mal andere Kriterien im Vordergrund: Schnäppchenjäger kommen bei den günstig bewerteten Firmen zum Zuge. Wer mehr Risiko verträgt, schaut auf die Titel mit hohem Aufholpotenzial. Letztlich können auch sehr spekulative Anleger in der Rubrik „Filet oder Gräte“ auf sehr hohe Kurspotenziale stoßen. Aber Anleger aufgepasst: Hier ist das Risiko eines Kursverlusts natürlich auch deutlich höher.
Von den zehn Unternehmen unserer Wahl hatten wir zwei bereits im vergangenen Jahr in der Auswahl. Noch immer sind wir der Meinung, dass der Automobil- und Industriezulieferer Schäffler die Marke von zehn Euro knacken kann. Die Bewertung ist sehr niedrig, die Dividendenrendite hoch. Seit Jahren senkt der Konzern kontinuierlich die Kosten und mittlerweile ist er gut aufgestellt. Weiterhin überzeugt sind wir auch vom Softwareher- steller Softing. Seit der Empfehlung von damals legte der Kurs bereits um mehr als 25 Prozent zu. Der hohe Auftragsbestand und dessen Abarbeitung sorgten schon im ersten Quartal für starke Zahlen. Das könnte sich so fortsetzen und dann für künftig weiter steigende Kurse sorgen.
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Weitere Themen im Heft:
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Der Börsengang dieser Wasserstofffirma ist geglückt. Das Unternehmen ist in einem Zukunftsmarkt unterwegs, die Aktie dürfte langfristig großes Potenzial haben (S.26)
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Wachstumswerte hinken dem DAX hinterher. Doch langfristig ist Gewinndynamik der Treibsatz für die Kurse. BÖRSE ONLINE hat die 30 besten Aktien dieser Sparte herausgefiltert. (S.32)
Heißer Run auf LNG
Der Henry Hub Natural Gas Futures war kurz nach der Eskalation in der Ukraine 2022 in die Höhe geschossen. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt. Aber es kommt Action in den Markt: Seit April notiert der Kurs 36 Prozent höher (S.38)
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