Nicht mehr die Zinsen würden in Zukunft das Geschehen an den Börsen prägen, sondern das Thema Künstliche Intelligenz, sagt Professor Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institute. Welche Auswirkungen die KI auf Aktien haben dürfte.

"Ich glaube, die Zinsen sind für Aktien gar nicht mehr so fürchterlich wichtig", sagt Professor Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institute. Und der Ex-Banker, der unter Anderem für die Deutsche Bank, Goldman Sachs und dem Internationalen Währungsfonds tätig war, fügt hinzu: 

Professor Thomas Mayer: Das ist jetzt für Aktien viel wichtiger als die Zinsen

"Wir haben uns eigentlich angewöhnt in den letzten Jahren, die Performance des amerikanischen Aktienmarkts und natürlich, klar, des Weltaktienmarkts, weil die Amerikaner ja den Takt vorgeben, aus der Politik der Federal Reserve abzuleiten. Was man jetzt seit ungefähr eineinhalb bis zwei Jahren beobachtet, ist, dass der amerikanische Aktienmarkt gestiegen ist, obwohl die Zinsen gestiegen sind." 

Eigentlich müsste es ja anders herum sein, weil steigende Zinsen gemeinhin als schlecht für die Börsen gelten. "Da gibt es eine gewisse Entkopplung", fügt Thomas Mayer dann auch hinzu. Und er sagt: "Was die US-Aktien jetzt beschäftigt, ist weniger die Zinspolitik als die Künstliche Intelligenz. Das ist momentan so richtig der Treiber der steigenden Börsen." 

Werden US-Aktien weiter kräftig steigen?

"Wenn wir uns das bisherige Börsenjahr anschauen, dann sehen wir, dass die Magnificent 7 für knapp 60 Prozent der Aktienperformance im ersten Halbjahr dieses Jahres verantwortlich sind. Jetzt könnte man sich fragen: Ist das alles eine riesige Blase? Ist das wie in der Tech-Blase 2000? Und alles fällt in sich zusammen und hinterher ist Schutt und Asche. Man weiß es nicht, aber es gibt gute Gründe, anzunehmen, dass mit der Künstlichen Intelligenz praktisch eine weitere Raketenstufe der Digitalisierung gezündet wurde." 

So empfiehlt Professor Thomas Mayer auch, US-Aktien weiter zu kaufen. Er sieht nämlich, dass die Bewertung der US-Aktien zwar sehr hoch sei, dass sich das KGV dieser Unternehmen aber in den vergangenen Jahren immer weiter auf eine höhere Basis verschoben hat. "Das muss nicht ungesund sein, solange die Gewinne weiter sprudeln", fügt er hinzu. 

Was Thomas Mayer jetzt noch bei den US-Aktien beachten würde, welche Auswirkungen ein neuer Kandidat anstelle von Joe Biden auf die Börsen hätten und warum Deutschland in den kommenden Jahren das Geld ausgehen könnte, das verrät der Experte jetzt im kompletten Interview auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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