Vor den wichtigen Quartalszahlen am Dienstag und den Sitzungen von Fed und EZB in dieser Woche zeigen sich Anleger beim DAX heute ängstlich. Besonders im Fokus stehen die Titel von Adidas, Vonovia und Infineon.
Europas Anleger stemmen sich vor den anstehenden Zinsentscheiden der US-Notenbank Fed und der EZB gegen konjunkturellen Gegenwind. Der deutsche Leitindex DAX notierte am Dienstagnachmittag kaum verändert bei 16.195 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, rückte um 0,2 Prozent auf 4390 Zähler vor.
Die Hoffnung auf ein Ende der starken Zinserhöhungen der US-Währungshüter gibt der Wall Street einen Schub nach vorne. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 notierten zur Eröffnung am Dienstag knapp im Plus bei 35.421 und 4555 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 rückte um 0,4 Prozent auf 15.505 Zähler vor.
Damit glich die Erwartung weiterer Hinweise der Fed über ein mögliches Ende der Zinserhöhungen die Enttäuschung über die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Ifo-Instituts aus. "Auch wenn die konjunkturellen Aussichten alles andere als rosig sind, allein die Hoffnung auf geldpolitisch weniger restriktive Zeiten hält die Anleger derzeit im Aktienmarkt", sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker CMC Markets. Sollte die Fed am Mittwoch das Ende des laufenden Zinserhöhungszyklus verkünden, könnte dies eine heftige Rally auslösen. "Mit dieser Aussicht trennen sich 36 Stunden vor der Pressekonferenz von Fed-Chef Powell nur die wenigsten von ihren Aktien."
Auch die jüngsten Nachrichten aus der zweitgrößten Wirtschaft der Welt hielten den Markt über Wasser. Chinas Spitzenpolitiker sagten zum Wochenstart zu, die Unterstützung für die Wirtschaft angesichts der schleppenden Erholung nach der Corona-Krise zu verstärken und sich dabei auf die Ankurbelung der Inlandsnachfrage zu konzentrieren. "Musik für die Märkte", sagte Giles Coghlan, HYCM-Analyst. "Die Frage ist nun, dass der Teufel im Detail steckt, wenn es darum geht, was tatsächlich geliefert wird."
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag: Airbus, Rheinmetall, Adidas
Am Dienstagnachmittag befinden sich die Aktien von Adidas (+4,59 Prozent), Beiersdorf (+2,39 Prozent) und Siemens Healthineers(+2,38 Prozent) an der Spitze des DAX.
Am anderen Ende verlieren die Titel von MTU (-7,07 Prozent), Airbus (-1,61 Prozent) und Rheinmetall (-1,06 Prozent) am meisten.
Adidas gefragt
Gewinner im DAX ist allerdings heute ganz klar Adidas. Hierzulande legte der Sportartikelhersteller am Montagabend nach Handelsschluss Eckzahlen für das zweite Quartal vor und wurde für das Gesamtjahr etwas optimistischer. Die Aktie, die bislang mit plus 37 Prozent zu den am besten gelaufenen Dax-Werten in diesem Jahr gehört, legte auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss nun um weitere rund zwei Prozent zu. Dabei dürfte auch stützen, dass Exane BNP Paribas die Aktie von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel um etwas mehr als 20 Prozent auf 210 Euro angehoben hat.
Zu den Zahlen sagten Händler übereinstimmend: Angesichts der hohen Nachfrage nach im Abverkauf befindlichen Yeezy-Schuhen sei eine Anhebung der Jahresziele erwartet worden. Allerdings erschienen die neuen Ziele nach wie vor konservativ, ergänzte einer. Analyst Warwick Okines von der französische Investmentbank Exane schrieb zudem in einer Branchenstudie nach einer Auswertung von Social-Media-Daten, App-Nutzungen und Suchabfragen im Internet: Die Marke Adidas nehme wieder Fahrt auf.
Bayer im Fokus
Starker volatilität ausgesetzt sieht sich heute zudem die Bayer Aktie. Wegen der schwachen Geschäfte mit Pflanzenschutzmitteln wie dem Unkrautvernichter Glyphosat hat Bayer seine Jahresziele zusammengestrichen. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.
Bayer hatte bereits nach den ersten drei Monaten seine ursprüngliche Jahresprognose eingedampft und war davon ausgegangen, nur noch das untere Ende der angegebenen Zielkorridore zu erreichen. Der Blick auf die zweite Jahreshälfte lässt nun noch größere Sorgenfalten aufkommen. Das komplette Zahlenwerk für das zweite Halbjahr will Bayer am 8. August bekannt geben.
Mit Material von dpa-afx
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