Die militärische Eskalation im Nahen Osten macht sich auch an den europäischen Börsen bemerkbar. Rüstungswerte wie Rheinmetall und die Ölpreise reagieren
Der Dax steuert dem Ende des Tages mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 15.136 Punkte zu. Ähnlich sieht es beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50 aus, der um 0,7 Prozent auf 4.115 Punkte abnahm. Die militärische Eskalation im Nahen Osten sorgt für Verunsicherung bei europäischen Aktien. „Die Welt hat den nächsten Krieg und die Börse einen weiteren Faktor Unsicherheit", erklärte Jürgen Molnar, Analyst vom Broker RoboMarkets, gegenüber Reuters.
Auf den Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas reagierte Israel mit der größten militärischen Mobilmachung seiner Geschichte. Dennoch bleiben die Anleger verhältnismäßig ruhig: „Wir sehen eine klassische Bewegung in sichere Häfen, aber ich würde sagen, dass es noch keine wirklichen Anzeichen von Panik gibt", sagte Stuart Cole, Chef-Makroökonom bei Equiti Capital, gegenüber Reuters. „Viel wird davon abhängen, ob sich der Konflikt ausweitet und ob es zu Unterbrechungen der Ölversorgung kommt."
Ölpreise gehen nach oben, Rheinmetall beim DAX im Fokus
Entsprechend legten Rüstungswerte wie Rheinmetall heute zu. Die Aktie führt den DAX mit einem Plus von 6,72 Prozent an. Auch sichere Häfen wie Gold und der US-Dollar legten zu, steigende Versorgungsängste trieben außerdem den Rohölpreis in die Höhe. Reisewerte hingegen gerieten unter Druck.
Aktien von Disney im Fokus
Der aktivistische Investor Nelson Peltz strebt einem Zeitungsbericht zufolge erneut mehr Einfluss beim Unterhaltungsriesen Disney an. Nachdem Peltz seinen Anteil an Disney ausgebaut habe, beanspruche er mehrere Sitze im Verwaltungsrat, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen am Sonntag. Peltz' Vermögensverwalter Trian Fund Management habe seinen Anteil an Disney in den vergangenen Monaten auf mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar erhöht. Damit gehöre der Investor zu einem der größten Geldgeber von Disney.
Trian plane noch vor der Aktionärsversammlung im Frühjahr, Direktoren zu nominieren, falls Disney Trian Fund eine Abfuhr erteile. Von den mehreren Sitzen strebe Trian Fund einen für Peltz an, fügte die Zeitung hinzu.
Peltz kandidierte bereits Anfang des Jahres für einen Sitz im Disney-Verwaltungsrat, nachdem das Unternehmen seinen Antrag auf Aufnahme in den Verwaltungsrat abgelehnt hatte. Der Kampf war jedoch nur von kurzer Dauer. Peltz zog seine Nominierung im Februar zurück, nachdem Disney einen umfassenden Umstrukturierungs- und Kostensenkungsplan vorgestellt hatte. Dies ließ die Aktie kurzzeitig steigen.
Seitdem haben die Disney-Aktien aber wieder deutlich an Wert verloren. Disney machten unter anderem Streiks in Hollywood zu schaffen, die die Fernseh- und Filmproduktion zum Stillstand brachten
Aktien von Varta im Fokus
Der Unternehmenschef des kriselnden Batterieherstellers Varta sieht Anzeichen einer leichten Erholung. "Im Juli und August gab es das erste Mal, seit ich hier bin, leicht steigende Kundenforecasts", sagte Vorstandssprecher Markus Hackstein dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Wir wissen noch nicht, ob das anhaltend ist", sagte der Manager, der den Posten vor gut einem Jahr übernommen hat. Die Konjunkturprognosen seien insgesamt eher düster. Im zweiten Halbjahr erziele das Unternehmen aber generell zwei Drittel des Umsatzes. Es werde in jedem Fall sehr viel besser laufen als das erste Halbjahr.
Sorgen wegen Billigkonkurrenz aus Asien, eine Nachfrageflaute infolge der Verbraucherzurückhaltung und hohe Energie- und Materialkosten haben dem Unternehmen schwer zugesetzt. Varta sah sich im Frühjahr zu einem Umbau gezwungen und kündigte infolge eines Sparprogramms die Streichung von weltweit rund 800 Stellen an. Bereits im vergangenen Jahr war unter anderem wegen hoher Abschreibungen ein hoher Verlust angefallen.
"Wir sind mitten in einer Restrukturierung, die uns noch mehrere Jahre begleiten wird", sagte der Varta-Chef. Das gehe nicht in ein paar Quartalen. Beim geplanten Stellenabbau sei das Unternehmen sehr weit. Dieser werde im nächsten Jahr abgeschlossen. In Ellwangen habe Varta rund 90 Stellen abgebaut. In Nördlingen seien alle befristeten Stellen ausgelaufen, und in Indonesien habe Varta die Belegschaft reduziert.
Auf der anderen Seite fehlten dem Unternehmen aber Fachkräfte. "Wir haben über 100 offene Stellen", sagte Hackstein. Das sei ein fürchterlicher Spagat zwischen Abbau und Aufbau. Das Unternehmen sei in einer Zukunftsbranche, egal ob es Varta gut oder schlecht gehe. Das Geschäft mit stationären Heimspeichern habe erst richtig begonnen. In diesem Bereich investiere Varta in diesem Jahr 20 Millionen Euro.
Ziel sei es, auf eine Ertragslage von vor der Krise zurückzukommen und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) jenseits von 150 Millionen Euro zu erreichen. Das Ziel für 2023 liege bei 40 bis 60 Millionen Euro. Unter dem Strich werde Varta auch in diesem Jahr Verlust machen. Wie hoch die Kosten des Umbaus ausfallen werden, wollte der Manager nicht sagen.
Aktien von BASF im Fokus
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für BASF von 50 auf 45 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Hold" belassen. Der Chemiekonzern werde wohl innerhalb der nächsten zwei Wochen die Prognose für das operative Ergebnis in diesem Jahr senken, schrieb Analyst Sebastian Bray in einer am Montag vorliegenden Studie. Das weit verbreitete Eingeständnis schwacher Volumina in der Industriechemie und die glanzlose Entwicklung der Sektoraktien in den vergangenen Wochen deuteten darauf hin, dass dies kein Geheimnis sei. Die Dividendenrendite sei zwar hoch, aber vom Gewinn nicht gedeckte Dividenden seien kein Grund, zyklische Werte zu halten.
Die Aktien des Chemiekonzerns gaben daraufhin leicht nach.
Mit Material von dpa-afx und rtr
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