Der DAX bricht am letzten Handelstag der Woche nochmal ein. Doch am Nachmittag findet dann der Turnaround statt, denn die Wall Street eröffnet stark. Zudem stehen die Aktien von Apple, Covestro und Commerzbank im Fokus.

Die schwächelnde Konjunktur Chinas sowie die anhaltenden Spannungen zwischen der Volksrepublik und den USA halten Europas Börsen im Klammergriff. Der deutsche Leitindex DAX war am Vormittag bis auf unter 15.600 Punkte gefallen, notiert gegen 16 Uhr aber wieder dann um die Nulllinie bei 15.710 Zähler. Sein europäisches Pendant trat bei 4218 Zählern auf der Stelle. "Es sind derzeit einige konjunkturelle und geldpolitische Unsicherheiten, die dafür sorgen, dass sich die Investoren bedeckt halten", sagte Strategin Claudia Windt von der Helaba. Zudem gelte der September traditionell als einer der herausforderndsten Börsenmonate im Jahr, "insofern passt der misslungene Monatsauftakt der Aktien gut ins Bild."

Derweil eröffnet die Wall Street heute optimistisch. Apple und Microsoft führen das Feld an. Der Dow Jones legt geringfügig um 0,1 Prozent zu, der S&P 500 um 0,3 Prozent und die Nasdaq100 um 0,5 Prozent.

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DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Freitag

Am Freitagnachmittag sind die Aktien von Covestro (+10,66 Prozent), Commerzbank (+1,34 Prozent) und Deutsche Börse (+1,24 Prozent) die stärksten im DAX. 

Am anderen Ende verlieren MTU (-3,26 Prozent), Zalando (-3,48 Prozent) und Sartorius (-1,82 Prozent) am meisten.

Zu Covestro: Eine Kreise-Meldung über eine Wegbereitung für eine Übernahme hat am Freitagnachmittag die Covestro-Aktien hochspringen lassen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, soll der Aufsichtsrat des Chemiekonzerns noch diese Woche zusammen kommen, um über die Aufnahme formaler Übernahmegespräche mit Abu Dhabis staatlichem Ölkonzern Adnoc zu beraten.

Dies trieb die schon länger spürbare Übernahmefantasie neu an. Die Aktien sprangen am Freitag um mehr als 10 Prozent hoch auf das höchste Niveau seit Februar 2022. Die im Juni aufgekommenen Spekulationen auf ein Übernahmeangebot von Adnoc haben der Covestro-Aktie mittlerweile ein Kursplus von rund 30 Prozent beschert. In den bisherigen Berichten ist die Rede davon, dass Covestro in solch einer Transaktion mit 11,6 Milliarden Euro bewertet werden könnte.

EZB und Apple im Fokus

Anleger hielten sich auch mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank am kommenden Donnerstag bedeckt. Sie taxieren die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB am Donnerstag auf eine weitere Zinserhöhung verzichtet, derzeit auf etwa 63 Prozent. "Obwohl die gegenwärtigen Daten für weitere Zinserhöhungen sprechen, lassen Zukunftsindikatoren eine Pause zum jetzigen Zeitpunkt empfehlenswert erscheinen", sagte Ökonomin Katharine Neiss von PGIM Fixed Income. Es gebe bedenkliche Anzeichen für eine Verlangsamung der Konjunktur, was darauf hindeute, dass die höheren Zinsen erst mit einer gewissen Verzögerung in der Realwirtschaft und letztlich auch bei der Inflation niederschlagen werden. "Wenn die EZB jetzt eine Pause einlegt, kann sie die Auswirkungen der vergangenen Zinserhöhungen evaluieren, und falls weitere Zinserhöhungen notwendig werden, könnten diese später im Jahr erfolgen." Der Euro stagnierte am Freitag bei 1,0704 Dollar.

Auf der Stimmung an den Aktienmärkten lastet auch der wieder hochkochende Handelsstreit zwischen den USA und China, bei dem Apple zwischen die Fronten geraten ist. Die Volksrepublik weitet laut einem Zeitungsbericht vom Freitag das Nutzungsverbot für iPhones auf Beschäftigte von Lokalregierungen und staatlichen Konzernen aus. Zum Wochenausklang stabilisierten sich die Titel des iPhone-Anbieters im vorbörslichen US-Geschäft, nachdem sie binnen zwei Tagen mehr als sechs Prozent abgerutscht waren. Einige Zulieferer wie Luxshare, SK Hynix oder AMS mussten dagegen erneute Verluste hinnehmen. Bei Letzteren summierte sich das Minus der jüngsten Talfahrt auf etwa acht Prozent.

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Mit Material von dpa-afx und Reuters