Der DAX kann am Freitagnachmittag ein kräftiges neues Allzeithoch bilden. Die deutsche Börse verschiebt den Höchststand von 16.427 Punkte auf 16.464 Zähler. Zudem stehen die Aktien von BASF, Porsche und RWE im Fokus.
Nachdem der DAX gestern Abend bereits nachbörslich ein neues Rekordhoch gebildet hatte, dann aber von gestern schwächeren US-Börsen wieder eingebremst worden war, gelingt heute auch im regulären Handel ein neues Allzeithoch bei 16.489 Punkten. Während die europäischen Börsen leicht steigen, ist die Wall Street stark unterwegs. Der Dow Jones kann kurz nach Börsenbeginn in den USA um 0,4 Prozent zulegen, der marktbreite S&P 500 um 0,6 Prozent und die Nasdaq 100 um 1,1 Prozent.
Die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten in dieser Woche nach ihrer elften beziehungsweise neunten Zinserhöhung signalisiert, dass das weitere Vorgehen stark von den Wirtschaftsdaten abhängen werde. Viele Investoren setzen nun auf ein Ende des Zinserhöhungsmarathon. So hatte auch der Dax auf Wochensicht bis Donnerstag 1,4 Prozent zugelegt. "So richtig nachhaltig sieht der Ausbruch nicht aus", kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst des Brokers CMC Markets. "Es drängt sich das ungute Gefühl auf, dass vor allem Privatanleger im Moment den Hals nicht voll genug bekommen können und deshalb kaufen, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen. Die immer noch unterinvestierten institutionellen Investoren werden vermutlich einen echten Ausbruch im Dax abwarten wollen."
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Freitag: BASF, Porsche, RWE
Am Freitagmittag befinden sich die Aktien von BASF nach Quartalszahlen mit plus 2,53 Prozent an der Spitze des DAX. Lesen Sie dazu auch: BASF-Aktie: Entscheidende Zahlen gemeldet – IPO könnte sich anbahnen
Dahinter folgen Porsche AG mit plus 2,32 Prozent und Deutsche Börse mit plus 1,78 Prozent.
Am anderen Ende des DAX verlieren die Aktien von RWE am meisten (-1,38 Prozent), Zalando (-1,31 Prozent) und Siemens Healthineers (-1,27 Prozent) bekleckern sich auch nicht mit Ruhm.
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Deutsche Wirtschaft stagniert
Für Enttäuschung sorgten in Europa auch die neuesten Daten zur deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von April bis Juni im Vergleich zum ersten Quartal. Davor war es zwei Quartale in Folge geschrumpft, was Ökonomen als technische Rezession bezeichnen. Von Reuters befragte Analysten hatten im Frühjahr mit einem Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet. Auch für die kommenden Monate sei keine Besserung in Sicht, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. "Die weltweiten Zinserhöhungen fordern ihren Tribut."
Am Anleihemarkt schlug vor allem die Entscheidung der japanischen Notenbank (BOJ), das starre Korsett ihrer ultralockeren Geldpolitik flexibler zu gestalten, hohe Wellen. Die Währungshüter peilen zwar weiterhin Zielmarken von minus 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen und null Prozent für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen an. Sie behielten auch die Leitlinien bei, die eine Bewegung der 10-Jahres-Rendite um 0,5 Prozent um das Null-Prozent-Ziel herum vorsahen. Sie sprechen aber nun nur noch von "Referenzwerten" und nicht mehr von "starren Grenzen". Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen kletterte zeitweise auf ein Neun-Jahres-Hoch von 0,588 Prozent. Auch die Renditen der europäischen Bonds zogen an. Zehnjährige deutsche Titel wurden mit 2,561 Prozent verzinst nach 2,435 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages.
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(Mit Material von Reuters)