Der DAX zeigt sich am Dienstag weiter angeschlagen - das ist jetzt wichtig für den deutschen Leitindex. Außerdem im Fokus der Anleger: Die Aktien von Thyssenkrupp und SFC Energy, die sich stark bewegt nach den jeweiligen Quartalszahlen zeigen.
Nach dem kaum veränderten Wochenstart kommt der DAX auch am Dienstag kaum voran. Kurz nach der Eröffnung notierte der deutsche Leitindex mit plus 0,1 Prozent auf 19.209 Punkten. Der MDax stand 0,57 Prozent höher auf 26.346 Punkten. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 legte um rund 0,2 Prozent zu.
Aus technischer Sicht bleibe die Lage im Dax fragil, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Unter 19.300 Punkten droht weiterhin eine nachhaltige Trendwende nach unten und besteht das Risiko für einen Bärenmarkt." Der steigende Ölpreis und der schwache Euro seien Konjunkturkiller.
Aktien von SFC im Fokus
Nach einem Umsatz- und Ergebnissprung im dritten Quartal hat der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy seine Erwartungen an das Gesamtjahr präzisiert. Der Vorstand engte die im laufenden Jahr erwarteten Spannen für Umsatz und operativen Gewinn ein, wie das Unternehmen am Dienstag im bayerischen Brunntahl mitteilte. Der Umsatz soll demnach nun zwischen 142 und 145 Millionen Euro liegen und der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 20 und 21,5 Millionen Euro. Unternehmenschef Peter Podesser erwartet laut Mitteilung "ein starkes Jahresendgeschäft". Die Aktie legte vorbörslich deutlich zu.
Der Umsatz legte in den drei Monaten Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um gut 10 Prozent auf 34,3 Millionen Euro zu. Davon blieb vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie bereinigt um Sondereffekte (ber Ebitda) mit 5,7 Millionen Euro fast ein Viertel mehr. Die operative Marge verbesserte sich entsprechend von 14,9 auf 16,8 Prozent.
Unterm Strich ging der Gewinn im dritten Quartal auf 2,3 Millionen Euro um über ein Viertel zurück, nach neun Monaten steht er mit 8,7 Millionen Euro aber um ein Drittel höher als ein Jahr zuvor.
Aktien von Thyssenkrupp im Fokus
Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust verzeichnet. Unter dem Strich stand 2023/24 (per Ende September) ein Fehlbetrag von 1,4 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 2 Milliarden Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte. So schrieb Thyssenkrupp rund eine Milliarde auf das schwächelnde Stahlgeschäft ab. Weitere Wertberichtigungen gab es im Stahlhandel sowie im Automotive-Geschäft. Dazu belasteten Kosten für die laufende Restrukturierung.
Für die Aktien zeichnete sich am Morgen im vorbörslichen Handel kein klarer Trend ab. Der Kurs schwankte teils deutlich um den Xetra-Schluss von 3,40 Euro. Damit dürfte der jüngste Bodenbildungsversuch im Bereich zwischen rund 3,10 und etwa 3,50 Euro weitergehen. 2024 haben die Papiere fast die Hälfte an Wert verloren.
Analyst Christian Obst von der Baader Bank wertete die Entwicklung von Umsatz, operativem Ergebnis und freiem Finanzmittelfluss in einer ersten Reaktion ebenso positiv wie die Dividendenankündigung. Einen positiven Kurstreiber für die Aktien sieht er allerdings nicht, denn die Auftragseingänge fielen und es würden nach wie vor "Barmittel verbrannt".
Eine sinkende Nachfrage und niedrigere Stahlpreise sorgten für einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 35 Milliarden Euro. Der Auftragseingang nahm um elf Prozent auf 32,8 Milliarden Euro ab. Neben schwachen Geschäften der Stahl- sowie der Handelssparte verzeichnete auch das Automotive-Geschäft Rückgänge. Lediglich die Marinesparte konnte zulegen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um knapp ein Fünftel auf 567 Millionen Euro. Damit erreichte das Unternehmen seine zuletzt gesenkte Prognose.
Dabei verzeichnete Thyssenkrupp operativ einen versöhnlichen Abschluss: Der Umsatz verharrte im vierten Geschäftsquartal mit 8,8 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau und das bereinigte Ebit stieg um 72 Prozent auf 151 Millionen Euro. Mit Ausnahme des Stahlgeschäfts konnten alle Sparten ihre Ergebnisse verbessern. Damit fielen die Zahlen besser aus als von Analysten erwartet. Positiv entwickelte sich auch der freie Mittelzufluss vor Übernahmen und Fusionen: Er erreichte rund eine Milliarde Euro. Wegen der Wertberichtigungen verbuchte Thyssenkrupp jedoch einen Verlust von knapp 1,1 Milliarden Euro.
Im neuen Geschäftsjahr will das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Das Konzernergebnis soll 100 bis 500 Millionen Euro erreichen, wie Thyssenkrupp weiter mitteilte. Dabei geht das Unternehmen von einer Stabilisierung seiner Geschäfte im Stahl, Handel sowie Automotive in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres aus. Der Umsatz soll mindestens das Vorjahresniveau erreichen und um bis zu drei Prozent zulegen. Das bereinigte Ebit sehen die Essener zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro. Alle Geschäfte sollen dazu beitragen. Profitieren werde Thyssenkrupp auch von seinem Transformations- und Sparprogramm. Laut Analyst Dominic O'Kane von der Bank JPMorgan bewegt sich der Geschäftsausblick auf dem Niveau der Markterwartungen.
"Das laufende Geschäftsjahr ist ein Übergangsjahr auf dem Weg, unsere mittelfristigen Finanzziele auch in einem herausfordernden Umfeld zu erreichen", kommentierte Konzernchef Miguel López. Unter anderem strebt der Konzern eine bereinigte Ebit-Marge von vier bis sechs Prozent an. Im vergangenen Geschäftsjahr betrug sie 1,6 Prozent.
"Mit Blick auf unsere strategischen Leitthemen wird das laufende Geschäftsjahr ein Jahr der Entscheidungen - insbesondere für Steel Europe und Marine Systems", so Lopez. Nach dem Ausstieg des Finanzinvestors Carlyle <US14309L1026> aus dem Bieterprozess hält Thyssenkrupp an einer Verselbstständigung der Marinesparte fest. Favorisiert wird nun ein Spin-off, der Bereich bleibt aber den Angaben zufolge auch für industrielle Partnerschaften weiter offen. Darüber hinaus führt Thyssenkrupp weiterhin Gespräche mit der Bundesregierung zur Beteiligung des Staates.
Das schwächelnde Stahlgeschäft arbeitet weiter an einem neuen Geschäftsplan. Um die Neuaufstellung war zuletzt ein heftiger Streit entbrannt, Teile des Vorstands und des Aufsichtsrats der Sparte warfen hin. Der neue Chef, Dennis Grimm, hatte in einem Gespräch zuletzt härtere Einschnitte angekündigt als bisher geplant. Thyssenkrupp will sich von dem schwankungsanfälligen Geschäft trennen und hat 20 Prozent an EPCG verkauft, eine Gesellschaft des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Angestrebt ist die Bildung eines gleichberechtigten Gemeinschaftsunternehmens.
Mit Material von dpa-afx
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