Der DAX steht am Montag ordentlich unter Druck und das nicht zuletzt wegen der Nachrichten rund um US-Zölle. Das genau steht bei den Experten jetzt im Vordergrund. Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Knorr-Bremse und Atoss Software.
Die Furcht vor einem Handelskrieg hat die Rekordjagd des DAX am Montag jäh beendet. Erst am Freitag hatte der deutsche Leitindex ein Rekordhoch bei gut 21.800 Punkten erreicht, nun sackte er um 1,99 Prozent auf 21.299 Zähler ab. Den zuletzt schon von Experten befürchteten Rückschlag gab es, weil US-Präsident Donald Trump am Wochenende seine Drohung wahrmachte und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängte. Autowerte litten sehr stark darunter.
Trumps Beschlüsse machten sich auch in der zweiten deutschen Börsenreihe und europaweit negativ bemerkbar: Während der MDax um 2,30 Prozent auf 26.116 Punkte rutschte, büßte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx etwa zwei Prozent ein.
An den Finanzmärkten herrscht die Sorge, dass die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen auflösen. Laut den Experten der UBS sollten sich die Anleger deshalb auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen. Diese wirkt sich am Montag auch auf europäische Aktien aus, auch wenn die Europäische Union im ersten Schritt noch nicht im Zollfokus der USA steht.
Aktien von Knorr-Bremse im Fokus
Die Aktien von Knorr-Bremse haben sich am Montag nach einer Empfehlung durch das Investmenthaus Jefferies in einem sehr schwachen Gesamtmarkt vergleichsweise gut gehalten. Auf der Handelsplattform Tradegate fiel der Kurs am Morgen im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Freitag um 0,85 Prozent auf 75,85 Euro, während sich für den breiten Markt Verluste von mehr als 2 Prozent abzeichneten.
Der zum Wochenstart erwartete, kleinere Rücksetzer bei Knorr-Bremse würde auf eine deutliche Belebung in der vergangene Woche folgen. Da war der Kurs mit Schwung über die 200-Tage-Linie gestiegen, die den längerfristigen Trend signalisiert. Sie ist mittlerweile wieder leicht aufwärts gerichtet.
Jefferies-Analyst Lucas Ferhani sieht Spielraum für eine weitere Kurserholung. Er hob das Kursziel von 82 auf 91 Euro an und stufte die Papiere von "Hold" auf "Buy" hoch. Der Experte ist zunehmend optimistisch für die Gewinnentwicklung 2025 und 2026. Insbesondere das mittelfristige Potenzial im Geschäft mit Systemen für Schienenfahrzeuge werde unterschätzt.
Aktien von Atoss im Fokus
Eine Kaufempfehlung durch Hauck & Aufhäuser Investment Banking hat der Erholung der Aktien von Atoss Software am Montag zusätzlichen Schwung verliehen. Sie stiegen um knapp 4 Prozent auf 120,20 Euro, nachdem sie direkt zum Handelsstart in einem sehr schwachen Gesamtmarkt noch kurz unter die 21-Tage-Linie gerutscht waren. Dieser kurzfristige Trendindikator hatte sich zuletzt stabilisiert und zeigt mittlerweile tendenziell leicht nach oben.
Hauck Aufhäuser-Analyst Finn Kemper hob sein Kursziel auf 145 Euro an und stufte die Papiere von "Hold" auf "Buy" hoch. Der Spezialist für Workforce Management steigere seine Profitabilität auch bei anhaltenden Investitionen, so Kemper mit Blick auf die Ende vergangener Woche veröffentlichten Eckdaten für 2024, die den Kurs bereits am Freitag angetrieben hatten. Anleger bekommen laut Kemper ein Wachstumsunternehmen mit Bewertungsdiscount.
Enthält Material von dpa-AFX
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