Der seit Jahresbeginn starke Lauf am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch zögerlich fortgesetzt. Unterstützung kommt aus den USA, denn dort ist der Handel freundlich. Deutlich schwächer als erwartet ausgefallene Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen im Dezember schürten Hoffnungen, dass die US-Notenbank Fed vorsichtiger bei künftigen Leitzinserhöhungen vorgehen könnte.
Der DAX stieg am Nachmittag um 0,31 Prozent auf 15 233,40 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,01 Prozent auf 28 923,94 Punkte hoch.
Kaum Einfluss hatten die Inflationsdaten aus der Eurozone für Dezember, da sie die vorausgegangenen Schätzungen lediglich bestätigten. "Die Daten zeigen ein weiterhin hohes Preisniveau, weshalb der zukünftige Konsum vorerst schleppend verlaufen könnte", schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. Das Thema Inflation von der Agenda zu streichen, dafür sei es noch zu früh.
Mit Blick auf die Börsenrally, die dem DAX seit Jahresbeginn inzwischen ein Plus von neun Prozent beschert hat, werde die Berichtssaison nun umso wichtiger, hob Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners hervor. "Denn die bereits deutlich gestiegenen Kurse müssen jetzt nachträglich mit Gewinnsteigerungen gerechtfertigt werden. Wenn die Unternehmen auf der Gewinnseite liefern, erhalten die Kursgewinne ihre Legitimation. Andernfalls könnte schon bald Ungemach in Form fallender Kurse drohen."
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch
Am Mittwochmittag führen die Aktien von Covestro den DAX an. Sie steigen um 2,75 Prozent. Dahinter folgen die Papiere von Airbus mit plus 2,42 Prozent und Deutsche Post mit plus 2,26 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX geben die Continental-Aktien mit minus 3,25 Prozent kräftig ab, gefolgt von Merck mit minus 1,68 Prozent und Deutsche Telekom mit minus 1,41 Prozent.
Diese deutschen Aktien sind beim DAX im Fokus
Die Kurse von Continental und BASF untermauerten die Aussagen des Börsenexperten: Der Reifenhersteller und Autozulieferer Conti enttäuschte mit seinem am Vorabend überraschend vorgelegten Zahlenwerk. Zwar wurde der Umsatz 2022 deutlich gesteigert, aber wegen hoher Kosten gerieten die Margen und der freie Barmittelzufluss unter Druck. Die Aktien büßten am Dax-Ende 3,7 Prozent ein. BASF gaben um moderate 0,3 Prozent nach. Der Rückzug der Tochter Wintershall Dea aus Russland sowie hohe Abschreibungen brockten dem Chemiekonzern 2022 einen Milliardenverlust ein. Eine Überraschung sei dies aber nicht, urteilte JPMorgan-Analyst Analyst Chetan Udeshi.
Hier geht es zu einer Einschätzung zu BASF.
Immobilienaktien wurden von neuen Signalen zur Geldpolitik und von negativen Anlageurteilen von Analysten belastet. Nachdem die Zinswende im vergangenen Jahr der Branche zugesetzt und den Sektor bis Oktober um fast die Hälfte hatte einbrechen lassen, hatte dann eine leichte Erholung eingesetzt, die nun ins Stocken geraten ist. Aussagen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) drücken auf die Stimmung.
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LEG , Aroundtown und TAG Immobilien sanken im MDax zwischen 0,1 und 1,3 Prozent. Grand City Properties , ebenfalls von der BofA abgestuft, zählten im SDax zu den Schlusslichtern mit minus 2,6 Prozent.
Positiv dagegen reagierte die Lufthansa auf Zahlen der Fluggesellschaft United Airlines . Sie gewannen 1,8 Prozent. Die Branchenkollegin aus den USA geht davon aus, dass ihr Gewinn im ersten Quartal mehr als doppelt so hoch sein wird als Analysten derzeit erwarten. Einem Händler zufolge rechnen zudem Analysten beim Flughafenbetreiber Fraport mit guten Zahlen, was nicht zuletzt dieser Aktie zu einem Plus von 3,6 Prozent verhalf und der Lufthansa-Aktie zusätzlichen Rückenwind verlieh.
Werden die Zinsen bald gesenkt?
Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau etwa wies jüngste Spekulationen über eine mögliche moderatere Zinserhöhung um nur noch 0,25 Prozentpunkte im März zurück. Zudem machte der Präsident der französischen Notenbank deutlich, dass die Hinweise von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf künftige Zinsschritte in einem Umfang von 0,50 Punkten nach wie vor gültig seien. Vonovia verloren im Dax 1,5 Prozent. Sie litten zudem unter einer Abstufung der Bank of America (BofA) auf "Neutral". Die Auswirkungen einer strafferen Geldpolitik und steigender Schuldendienste dürften für die Branche schwerer sein und länger belasten als viele glauben, hieß es.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0832 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0843 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,52 Prozent auf 127,16 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,47 Prozent auf 139,81 Punkte zu.
(Mit Material von dpa-Afx)