Der DAX startete heute an der Börse zunächst im Plus. Danach machten sich ein paar Unsicherheiten rund um die Zinsen der EZB breit. Zudem sind die deutschen Aktien BASF, SAP und Deutsche Bank im Fokus.
Kursgewinne bei Luxusgüter-Herstellern haben Europas Börsen am Donnerstag gestützt. Unsichere geldpolitische Aussichten zehrten allerdings an den Nerven der Anleger und grenzten die Gewinne ein. Der DAX notierte am Nachmittag 0,1 Prozent bei 15.713 Punkten, der EuroStoxx50 gewann 0,4 Prozent auf 4352 Zähler. Aber: Neue US-Konjunkturdaten haben die Stimmung an der Wall Street aufgehellt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung am Donnerstag 0,1 Prozent höher bei 33.669 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 0,2 Prozent auf 4100 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,6 Prozent auf 11.997 Stellen.
Gestern konnte der DAX zudem ein neues Jahreshoch markieren. Lesen Sie hier unsere aktuelle Chartanalyse dazu.
Technologiewerte flogen angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten weltweit aus den Depots. Bei den Dax-Werten stand SAP mit einem Minus von rund einem Prozent oben auf der Verliererliste. BASF-Aktien gewannen hingegen 1,2 Prozent. Der Chemiekonzern hatte am Mittwoch mit einem besser als erwartet ausgefallenen operativen Ergebnis die Anleger positiv überrascht. Lesen Sie dazu: BASF mit deutlich höherem Gewinn als gedacht: So reagiert die Aktie
Die US-Börsen hatten nach einem Auf und Ab letztlich schwächer geschlossen. Zwar stimmte der Rückgang der US-Teuerungsrate auf 5,0 Prozent die Anleger zunächst freudig, die hartnäckige Kerninflation verdarb die gute Laune allerdings wieder. "Das Ende des laufenden Zinserhöhungszyklus ist damit weiterhin offen", sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Auf die Stimmung drückte auch die Veröffentlichung der Fed-Protokolle. Demnach machten sich bei der Sitzung im März einige US-Währungshüter Sorgen bezüglich der jüngsten Banken-Probleme. Sie zogen deswegen eine Pause bei den Zinserhöhungen in Erwägung, bevor sie der Anhebung um 25 Basispunkte im vergangenen Monat zustimmten.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag: SAP, BASF und Rheinmetall
Am Donnerstagnachmittag befinden sich die Aktien von Merck mit plus 3,74 Prozent, Zalando mit plus 2,36 Prozent und Infineon mit plus 2,00 Prozent an der Spitze des DAX.
Auf der anderen Seite des Index verlieren Covestro mit minus 2,16 Prozent, BASF mit minus 1,13 Prozent und Deutsche Bank mit minus 0,81 Prozent.
Insider gehen bei der EZB von einem kleinen Zinsschritt aus
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftigt die Unsicherheit im Finanzsektor. Insidern zufolge neigen die Ratgsmitglieder immer mehr zu einem kleineren Zinsschritt bei der kommenden geldpolitischen Sitzung im Mai. Die Diskussionen gingen in Richtung einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte, obgleich die Debatte noch nicht abgeschlossen sei, sagten fünf mit den Diskussionen vertraute Insider zur Nachrichtenagentur Reuters.
Am Devisenmarkt blieb der US-Dollar unter Druck. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Währungen misst, verlor 0,4 Prozent auf 101,04 Punkte. Der Euro schwang sich auf ein frisches Jahreshoch von 1,1045 Dollar. Bei den Rohstoffen gingen Anleger angesichts vorherrschender Rezessionssorgen auf Tauchstation. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent sowie die leichte US-Sorte WTI fiel um jeweils rund ein halbes Prozent auf 82,85 beziehungsweise 86,86 Dollar je Fass. Gold blieb angesichts des schwächeren Dollars unterstützt und legte um 1,5 Prozent auf 2044 Dollar je Feinunze zu. Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium, Zink und Zinn zogen in der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage aus China zwischen 1,3 und 2,1 Prozent an.
LVMH-Aktie auf Rekordhoch
Eine kräftige Erholung im China-Geschäft trieb auch die Aktien des Luxuskonzerns LVMH auf ein Rekordhoch und hellte die Stimmung im gesamten Sektor auf. Die Titel des französischen Konzerns mit bekannten Marken wie Louis Vuitton, Dior und Hennessy schnellten in Paris um fünf Prozent auf 878,20 Euro nach oben. Der Umsatz im Quartal war um 17 Prozent gestiegen. Vor allem bei Leder- und Modewaren seien die Erwartungen weit übertroffen worden, sagten die Analysten von Credit Suisse. Im Sog von LVMH gewannen die Aktien von Burberry, Hermes, Richemont, Moncler, Kering und Ferragamo zwischen zwei und vier Prozent. Bei den deutschen Konsumwerten waren Boss, Adidas und Puma gefragt.
In den Fokus der Anleger rückt nun die am Freitag anstehende Publikation der Geschäftszahlen der US-Großbanken JP Morgan, Wells Fargo und der Citigroup. Diese dürften nicht nur weitere Aufschlüsse über die Situation der Geldhäuser liefern, sondern läuten traditionell auch den Beginn der US-Berichtssaison ein, sagte Emden.
(Mit Material von Reuters)