Für die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleibt die Inflationsentwicklung das Zünglein an der Waage. Vor allem die Sorge vor weiteren Zinsanhebungen der Notenbanken hatte dafür gesorgt, dass die Börsen im Vergleich zum fulminanten Jahresstart im Februar auf die Bremse traten.
Der DAX verlor in der alten Woche bei einem Stand von 15.388 Punkten am Freitagnachmittag rund 0,6 Prozent. Und am Freitagnachmittag kam der DAX mit der Eröffnung der US-Börsen noch weiter unter Druck.
"Obwohl Aktien immer weiter steigen, bleibt die Stimmung bei Anlegern insgesamt verhalten", sagt Helaba-Volkswirtin Claudia Windt. "Viele trauen dem Braten nicht und das ist ein gutes Zeichen, dass die Rally weitergeht." Seit Jahresbeginn hat der Dax knapp zwölf Prozent zugelegt.
Zum Auftakt des Börsenmonats März könnten gute Konjunkturnachrichten den Börsen paradoxerweise den Schwung nehmen. Denn vor allem die US-Notenbanker betrachteten robuste Konsumausgaben und Arbeitsmarktdaten zwiegespalten, fasste Weberbank-Stratege Bastian Ernst zusammen. "Einerseits versuchen sie, ein Abdriften in die Rezession nach Möglichkeit zu vermeiden. Andererseits beabsichtigen sie bewusst, den Arbeitsmarkt und den Konsum zu bremsen, um die weiterhin hohe Inflation zu bekämpfen." Dafür würde zur Not auch eine Rezession in Kauf genommen.
Inflationsdaten an der Börse im Fokus
Aus den USA stehen am Montag die Auftragseingänge langlebiger Güter im Fokus, gefolgt vom Verbrauchervertrauen am Dienstag. Wie die Lage an der Preisfront hierzulande ist, wird der Mittwoch zeigen. Dann wird das Statistische Bundesamt die vorläufigen deutschen Inflationsdaten für Februar bekanntgeben. Im Januar war die Jahresteuerung auf 8,7 Prozent gestiegen nach 8,1 Prozent im Dezember. Ökonomen gehen davon aus, dass Strom- und Gaspreisbremse den Inflationsdruck bei Energie in den kommenden Monaten begrenzen.
Am Donnerstag folgen die Verbraucherpreisdaten aus der Euro-Zone. Dort sank die Teuerungsrate in der Euro-Zone auf 8,6 Prozent nach 9,2 Prozent im Dezember. Das Preisstabilitätsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent ist folglich noch immer sehr weit entfernt. Die EZB wird daher voraussichtlich noch auf Zinserhöhungskurs bleiben, um der Inflation Paroli zu bieten.
Im Laufe der Woche stehen zudem Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Europa, den USA und China an. Diese sollten im Februar keine größeren Überraschungen bringen, fasst die Helaba zusammen. "Solide im Dienstleistungssektor und einigermaßen stabil im Verarbeitenden Gewerbe."
Viele neue Quartalszahlen und die Commerzbank kehrt in den DAX zurück
Am Montag wird nach knapp viereinhalb Jahren die Commerzbank-Aktie wieder auf der Dax-Tafel zu finden sein. Die Bank, einst Gründungsmitglied des deutschen Leitindex, ersetzt den deutsch-amerikanischen Industriegasekonzern Linde. Linde, bislang der schwerste Dax-Wert, zieht sich von der Frankfurter Börse zurück und ist künftig nur noch in New York gelistet. Am Freitag steht zudem die reguläre Überprüfung der Dax-Indizes durch die Deutsche Börse an. Ein weiteres Stühlerücken in der ersten Börsenliga zeichnet sich Marktteilnehmern zufolge dabei nicht ab, lediglich bei den Nebenwerten könnten Plätze gewechselt werden.
Ansonsten dürften weitere Firmenbilanzen für Impulse sorgen. Am Dienstag stehen unter anderem Bayer, Aixtron, Baywa und Erste Group in den Startlöchern. Zur Wochenmitte legen Beiersdorf, und Puma vor, gefolgt von Merck, Covestro und Kion am Donnerstag. Zum Wochenausklang werden Deutsche Lufthansa, Ströer und Pearson erwartet.
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(Mit Material von Reuters)