Könnte die Volkswagen-Aktie bald etwa noch deutlich steigen? Heftige Neuigkeiten treiben die Aktie jetzt an die Spitze des DAX. Doch die sind eigentlich alles andere als erfreulich. Was steckt dahinter?

Es war ein relativ ruhiger Tag für den DAX. Fast unverändert zum Freitag steht der deutsche Leitindex derzeit bei 18.895 Punkten. Damit blieb der DAX unterhalb seines Rekordhochs bei 18.970 Punkten vom Freitag, an dem er sich letztlich auch schon lethargisch präsentiert hatte. Für die vergangene Woche und den turbulenten August stehen indes Gewinne zu Buche.

Auch beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50, tut sich wenig. Der Index liegt derzeit 0,15 Prozent im Plus und steht bei 4.964 Punkten.

Doch am Nachmittag sorgten gewaltige Neuigkeiten bei Autobauer Volkswagen für große Augen bei den Anlegern.

DAX (WKN: 846900)

Krasser Sparkurs bei Volkswagen: Werksschließungen und Entlassungen möglich – so reagiert die Aktie

Volkswagen schließt im Rahmen des Sparprogramms bei der Kernmarke VW Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger aus. Wie das Unternehmen nach einer Führungskräftetagung mitteilte, kündigt es zudem die bisher geltende Beschäftigungssicherung auf, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschloss.

Aus Sicht des Vorstands müssen die Marken innerhalb der Volkswagen AG umfassend restrukturiert werden, hieß es. „Auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden." Zudem reiche der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen nicht mehr aus, um die angepeilte Einsparziele zu erreichen.

„Ein Umbau allein entlang der demografischen Entwicklung ist aus Sicht des Unternehmens nicht ausreichend, um die kurzfristig notwendigen Strukturanpassungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen", hieß es in der Mitteilung. „Vor diesem Hintergrund sieht sich das Unternehmen dazu gezwungen, die seit 1994 fortgeschriebene Beschäftigungssicherung aufzukündigen." Der Betriebsrat kündigte bereits massiven Widerstand an.

Könnten neue Maßnahmen der Volkswagen-Aktie nun Aufwind geben?

Konzernchef Oliver Blume begründete den Kurs mit der sich zuspitzenden Lage. „Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, neue Anbieter drängen nach Europa", sagte er laut Mitteilung. "Dazu kommt, dass vor allem der Standort Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurückfällt. In diesem Umfeld müssen wir als Unternehmen jetzt konsequent agieren."

Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück. Ein 2023 aufgelegte Sparprogramm sollte hier die Wende bringen, das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern sollte. Das aktuell schwache Neugeschäft hat die Lage nun aber weiter verschärft.

Um die angepeilten Ergebnisverbesserungen trotzdem zu erreichen, müssten die Kosten nun stärker als bisher geplant sinken. Laut "Handelsblatt" geht es um bis zu vier Milliarden Euro, die zusätzlich eingespart werden müssen. „Der Gegenwind ist deutlich stärker geworden", sagte Markenchef Thomas Schäfer laut Mitteilung. „Wir müssen deshalb jetzt noch mal nachlegen und die Voraussetzungen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein." Die Maßnahmen scheinen bei den Anlegern bisher jedenfalls positiv aufgenommen zu werden, die Aktie markiert mit einem Plus von zwei Prozent die Spitze im deutschen Leitindex.

Volkswagen zählt bei BÖRSE ONLINE zu den klaren Kaufkandidaten, mit einem Kursziel von 155 Euro sieht die Redaktion Kurschancen von fast 60 Prozent.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Sartorius-Aktie verliert über vier Prozent und bildet Schlusslicht im DAX

Das Schlusslicht im DAX bildet von der Performance hingegen aktuell die Sartorius-Aktie mit einem Minus von über vier Prozent. Anscheinend testen Anleger gerade den Erholungstrend der Aktie.

Auch die Bayer-Aktie konnte am Montag etwas gewinnen. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse seien solide genug für eine Zulassung und signalisierten Wettbewerbsfähigkeit, kommentierte Analyst James Quigley von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Ähnlich sieht das Jo Walton von der UBS.

Kein Handel in den USA, Landtagswahlen in Ostdeutschland: Das ist heute bei den Märkten und dem DAX wichtig

Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet, fehlt ein wichtiger Impulsgeber. Die asiatischen Indizes hatten nach durchwachsenen Wirtschaftsdaten aus China keine gemeinsame Richtung gefunden.

Auch der Ausgang zweier Landtagswahlen in Ostdeutschland schien keine große Belastung für Dax & Co zu sein. Dieser sei "schwierig, aber nicht dramatisch", kommentierte Experte Greg Fuzesi von der US-Bank JPMorgan. Der AfD-Sieg in Thüringen und der zweite Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein schlechtes Zeugnis aus. Entsprechend sei das Abscheiden von SPD, Grünen und FDP. Dies dürfte jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen verweigerten.

Allerdings dürften die schon bestehenden Spannungen innerhalb der Bundesregierung nun zunehmen, auch wenn der Wahlausgang keine Überraschung sei, warnte Carsten Brzeski von der niederländischen Bank ING. Neben dem AfD-Erfolg betonte er das starke Abschneiden des linkspopulistischen BSW von Sahra Wagenknecht. Laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets könnte es für den Dax "schwer werden, die Marke von 19.000 Punkten bereits in dieser Woche nachhaltig zu knacken" - auch da der September saisonal ein schwieriger Monat sei. Doch "der Aufwärtstrend bleibt intakt und investierte Anleger weiter bei der Stange", so seine Prognose.

Mit Material von dpa-afx

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