Die Zinsangst lastet weiter schwer auf dem Goldpreis. Erst zum Oktober rechnen Anleger mit einer Normalisierung der Zinspolitik der Fed. Von Markus Bussler
Der Goldpreis kommt nicht ins Laufen. Wenn man sich die Jahresperformance der einzelnen Anlagen ansieht, dann hat Gold mit einem Minus von rund fünf Prozent zwar deutlich besser performt als Aktien oder der Bitcoin, dennoch haben gerade die Goldminen eine schwache Performance an den Tag gelegt. Die gestiegenen Kosten und damit verbunden die schrumpfenden Margen machen den Konzernen zu schaffen. Zwar könnte der Inflationsdruck im kommenden Jahr nachlassen, insbesondere dann, wenn der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau verharrt oder wieder niedriger notiert. Doch die Impulse für die Minen müssen aller Voraussicht nach über den Goldpreis kommen.
Darunter leidet der Goldpreis aktuell
Aktuell leidet der Goldpreis unter der Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA. Es ist historisch betrachtet eher ungewöhnlich, dass Gold derart schwach auf einen Zinserhöhungszyklus reagiert. Wenn die Zinsen gestiegen sind, hat Gold häufig stark performt. Allerdings haben wir dieses Mal eine andere Situation als sonst: Bisher war es meist so, dass die US-Notenbank die Inflation nicht derart aus dem Ruder laufen ließ. Die Zinsanhebungen erfolgten in kleinen Schritten, und sie waren gut prognostizierbar.
Damals war vor Notenbank-Sitzungen meist die Frage: Wird die Fed die Zinsen um 25 Basispunkte anheben oder nicht? Doch aktuell ist eher die Frage: Sehen wir weitere Zinsschritte von 75 Basispunkten oder nur solche von 50? Ein Blick auf das Fedwatch Tool verrät: Die Chancen auf einen Zinsschritt von 75 Basispunkten im September stehen bei 50 Prozent.
Allerdings spricht Fed-Chef Jerome Powell auf dem Treffen der Notenbanken in Jackson Hole. Hier könnte sich zeigen, ob die Notenbank die Zinsen das dritte Mal in Folge um 75 Basispunkte anhebt. Ein Blick in die Zukunft zeigt: Für die folgende Novembersitzung rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer nur noch mit einem moderaten Zinsschritt. Der Oktober könnte sich also als der Monat herauskristallisieren, in dem an den Märkten ein Umdenken in Sachen Zinspolitik der Fed einsetzt. Und das könnte auch den Boden bei den Edelmetallen markieren.
Zeit, Positionen aufzubauen
Anleger, die auf einen Aufschwung bei den Edelmetallen setzen, haben die Wahl: Sie können einerseits ganz konservativ neben Münzen und Barren auch in den börsengehandelten ETC Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) investieren. Andererseits bietet sich für die spekulativ orientierten Anleger ein Investment in die großen Goldproduzenten wie Newmont (WKN: 853823), Barrick Gold (WKN: 870450) oder auch Agnico Eagle (WKN: 860325) an. Die drei größten Goldproduzenten der Welt glänzen nach wie vor mit starken Cashflows und hohen Dividendenrenditen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Barrick Gold