So eröffnet der DAX den Handel nach dem Abverkauf am Montag infolge des Zoll-Schocks. Das ist jetzt wichtig und so kann es jetzt weitergehen. Außerdem heute im Fokus der Anleger: Die Aktien von Vodafone und Siltronic.
Die anhaltenden Sorgen über US-Importzölle stehen einer DAX-Erholung am Dienstag zunächst im Wege. Doch immerhin konnte sich der deutsche Leitindex nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn ein wenig stabilisieren: In den ersten Handelsminuten legte er um 0,07 Prozent auf 21.443,71 Punkte zu. Ähnliches galt für den MDax der mittelgroßen Unternehmen, der aber 0,11 Prozent auf 26.358,80 Punkte verlor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,12 Prozent.
Die Märkte hatten bereits am Montag ihre Verluste etwas eingedämmt, nachdem US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada vorerst ausgesetzt hatte. Dennoch bleibe die Verunsicherung hoch, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Denn im Moment ist nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen tatsächlich in Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere Zugeständnisse der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt offen." In der EU sei es ebenfalls "für jedes Aufatmen zu früh", denn "auch hier bleiben US-Zölle jederzeit möglich", so Altmann weiter.
Zudem traten am Dienstag die von US-Präsident Donald Trump am Wochenende angeordneten, zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus China in Kraft. In Reaktion darauf will China Zusatzzölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA erheben. Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein Zusatzzoll von 10 Prozent gelten.
Die chinesischen Zölle sollen am 10. Februar wirksam werden. Peking kündigte außerdem eine kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google an. Trump erklärte schon am Montag, dass man mit der chinesischen Seite "wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden" sprechen werde.
Aktien von Siltronic im Fokus
Bei den Aktien des Wafer-Herstellers Siltronic zeichnet sich am Dienstag nach Quartalszahlen und Ausblick ein sehr schwacher Handelsstart ab. Im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz rutschten die im MDax notierten Titel um 8 Prozent ab. Damit dürfte die Talfahrt im Xetra-Handel mit einem Rutsch auf das tiefste Kursniveau seit 2016 andauern.
Ein Händler bezeichnete den Ausblick als "schon wieder enttäuschend". Der Konzern ringt weiter mit einer tristen Nachfrage, hinter den mittelfristigen Zielen stehen Fragezeichen.
Aktien von Vodafone im Fokus
Vodafone hat sich im abgelaufenen Geschäftsquartal dank eines florierenden Geschäfts in Afrika besser entwickelt als gedacht. Damit konnte der Konzern die anhaltende Schwäche in Deutschland kompensieren. Ohne Portfolio- und Wechselkurseffekte sowie bereinigt um die Hyperinflation in der Türkei kletterte der wichtige Konzern-Serviceumsatz im dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro - das war mehr als von Analysten im Schnitt gedacht. Während Vodafone in Südafrika Kunden mit Sonderangeboten lockte, halfen in Ägypten höhere Preise. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie nach Leasingverbindlichkeiten (Ebitda AL) stieg aus eigener Kraft um 2,2 Prozent auf gut 2,8 Milliarden Euro.
Die Vodafone-Aktien geriet dennoch unter Druck und viel zum Handelsstart um rund 6 Prozent. Zwar habe der Konzern die Erwartungen übertroffen, doch dürften die Äußerungen zum Ausblick für das Deutschland-Geschäft enttäuschen, schrieb Analyst Akhil Dattani von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion.
In seinem wichtigsten Markt Deutschland hat Vodafone immer noch an einer Gesetzesänderung zu knabbern. Dazu macht dem Unternehmen die starke Konkurrenz zu schaffen. Der Serviceerlös, von dem Telekomunternehmen tatsächlich eher was haben, rutschte um 6,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ab. Das liegt zum einen an einem herausfordernden Umfeld: Der Kontrahent Telefonica Deutschland buhlt mit besonders lukrativen Angeboten um Kunden. Im Fernsehbereich verliert Vodafone zudem weiterhin - wenn auch deutlich langsamer - TV-Kunden. In den drei Monaten bis Ende Dezember waren es 66.000 weniger.
Seit Mitte 2024 dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabel-TV-Anschluss nicht mehr beliebig in den Nebenkosten an die Mieter weitergeben, Hunderttausende Kunden kehrten dem Konzern daraufhin den Rücken zu. In der Vergangenheit hatte Vodafone durch das sogenannte "Nebenkostenprivileg" einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz - damit ist mittlerweile Schluss
Enthält Material von dpa-AFX
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