Das zweite Jahr in Folge übersteigt die Nachfrage nach diesem Edelmetall das Angebot. Lange wird der Markt diese Entwicklung nicht mehr ignorieren können…

Gerade hat sich die Edelmetallindustrie zur World Platinum Week getroffen. Dabei wurde klar: Das Edelmetall wird knapper. Der Branchenverband World Platinum Investment Council geht für das laufende Jahr von einer Unterversorgung von 476 000 Unzen aus. Das wäre das zweite Jahr in Folge mit einem Defizit. Bereits 2023 überstieg die Nachfrage das Angebot mit 851 000 Unzen.

Dass der Platinmarkt trotz einer schwächeren Nachfrage unterversorgt bleibt, liegt am Angebot: Die Minen der beiden großen Förderländer Südafrika und Russland liefern zu wenig. Mit einem Marktanteil von mehr als 70 Prozent ist Südafrika der größte Platinproduzent. Das größte Problem: der niedrige Platinpreis, der die Unternehmen zu Kosteneinsparungen und Produktionseinschnitten zwingt. Weil zudem der Erzgehalt in den Minen sinkt, wird es zunehmend teurer, es müssen zehn Tonnen Erz bewegt und in einem langen Veredelungsprozess bearbeitet werden, um eine Unze, das sind 31,1 Gramm, reines Platin herzustellen.

Auch beim zweitgrößten Produzenten Russland läuft es alles andere als rund. Der Branchenverband geht im laufenden Jahr von einem Produktionsrückgang um neun Prozent aus. Das wäre das niedrigste Niveau seit Jahrzehnten. Der Grund dafür sind Wartungs-und Reparaturarbeiten in einer großen Platinmine. Zudem bekommen die russischen Firmen immer stärker die Auswirkungen der westlichen Sanktionen zu spüren, besonders bei der Lieferung von Ersatzteilen.

So können Sie von der Platin-Nachfrage profitieren

Der Platinpreis ist zwar über die Marke von 1000 Dollar je Feinunze gestiegen, bildet aber die Angebotssorgen nicht ab, zumal das niedrige Preisniveau das Angebot weiter einschränken wird. Aktuell bedient sich die Industrie aus Lagerbeständen. Die reichen noch für sechs Monate. Sollte nun auch die Nachfrage anziehen, dürfte sich das Marktverhältnis extrem zuspitzen. Erste Anzeichen dafür gibt es. In China beispielsweise steigt das Interesse von Privatanlegern an Münzen und Barren aus Platin. In Indien, einem bedeutenden Markt für Schmuck, entdecken Männer Platinschmuck für sich. Ein ganz neuer Markt entsteht mit dem Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Der Verband sieht hier zweistellige Wachstumsraten.

Mangelndes Angebot und eine möglicherweise deutlich anziehende Nachfrage könnten den Preis des Edelmetalls anschieben. Der Kurs ist ausgebrochen, historische Spitzenkurse liegen doppelt so hoch. Anleger können über physisch hinterlegte ETCs (WKN: A1E K0H) auf Preissteigerungen setzen. Risikobereitere Investoren hebeln das Kurspotenzial mit einem K.-o.-Call. 

Hebelpapiere auf Platin
Hebelpapiere auf Platin

Übrigens: Diese Geschichte erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Die finden Sie hier

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